So ihr Lieben, es ist geschafft. Am 12. Januar, einem wunderschönen sonnigen Freitag, hat sich unser zweiter Baby-Bub dann doch mal an die frische Luft gewagt. Mit sechs Tagen Verspätung kam er rasanter als gedacht auf die Welt – es war eine wunderbare Geburt, die mich für die vielen Sorgen und Strapazen der Schwangerschaft mehr als entschädigt hat.
Nun sind wir natürlich mittendrin im Kuschel- und Kennenlernen-Modus. Das ist wunderschön, aber natürlich ist Mami doch ein wenig lädiert, selbst nach einer solch unkomplizierten natürlichen Geburt wie ich sie nun hatte. Und deshalb bin ich sehr froh, dass ich die Wartezeit vorher dazu genutzt habe, mir noch fix eine Wochenbett-Box zusammenzustellen. Inspiriert dazu hat mich die schöne Liste von Nullpunktzwo, die ich via Pinterest entdeckt hatte. Dort habe ich mir einiges abgeguckt und mit noch ein paar weiteren persönlichen Tipps ergänzt – was genau drin ist findet ihr weiter unten.
Auch beim dritten Kind ist nicht alles easypeasy
Grundsätzlich kann ich sagen: Auch beim dritten Kind ist nicht alles einfacher, nur weil man es vielleicht schon kennt. Ganz im Gegenteil. Denn zum einen werden die Nachwehen von Kind zu Kind tatsächlich schmerzhafter – und ein ruhiges und gemütliches Wochenbett ist mit zwei kleinen Kindern zuhause sowieso eher schwierig zu arrangieren. Auch dieses Mal erwischte mich der fiese Milcheinschuss tatsächlich in dem Moment, in dem ich die Schwelle unserer Wohnung passierte und knockte mich für zwei bis drei Tage erst einmal komplett aus. So fit ich in den Tagen nach der Geburt gewesen war, umso lädierter fühlte ich mich in den ersten Tagen zuhause.
Mein Extra-Tipp für Mehrfach-Mamis
Organisiert euch jemanden, der sich in den ersten Tagen des Frühwochenbettes um die Großen kümmert. Sei es die Oma, eine liebe Freundin oder Nachbarin. Und natürlich der Papa, aber der möchte sicherlich auch mal für das Neugeborene da sein. Auch dieses Mal war ich übrigens froh, dass ich die ersten drei Tage im Krankenhaus verbracht habe – denn auch wenn es natürlich ein Krankenhaus ist: Man hat die Gelegenheit, einfach mal zur Ruhe zu kommen und zwar nur mit sich und dem Baby im Arm.
Ich habe die beiden Tage nach der Geburt total entspannt mit dem Mini auf dem Bauch verbracht, habe gelesen, Musik gehört und mich mit meiner sehr netten Zimmer-Nachbarin (einer Drillings-Mama!) unterhalten. Der Rest der Familie war beim Wochenendausflug in den Bergen. Es war einfach herrlich, für alle. So sehr ich immer mal wieder mit einer ambulanten Geburt geliebäugelt hatte, umso froher bin ich jetzt im Nachgang wieder über diese ersten Tage nur für mich.
Mama-Content: Das ist drin in meiner Wochenbett-Box
Die Box habe ich in der Woche vor dem Entbindungstermin noch rasch zusammen gepackt. Auch wenn man am Ende nicht alles benutzt, so ist es doch ein gutes Gefühl, alles beisammen zu haben und nicht wegen jedem einzelnen Teil nochmal zur Apotheke rennen zu müssen. Zumal man vieles auch noch nach dem Wochenbett benutzen kann (Retterspitz für Sportverletzungen, das Calendula Bad fürs Baby etc).
Retterspitz-Tinktur
Retterspitz ist eines DER Mittel der Wahl bei Brustentzündungen und Milchstau. Und auch beim äußerst fiesen Milcheinschuss kann man die Tinktur schon sehr gut verwenden. Dazu nimmt man einfach Küchenrolle, tränkt sie mit dem Retterspitz und wickelt sie um die Brust, so dass die Brustwarzen ausgespart werden. Darüber kann man eines der schicken Netzhöschen spannen (siehe unten), bei dem man den Schritt aufgeschnitten hat – ist dann quasi wie ein Bustier, das das Ganze zusammenhält. Die Brustwarzen kann man, wenn sie sehr empfindlich sind, mit einer Stilleinlage schützen. Das Ganze funktioniert übirgens auch mit Quark (ist halt ein wenig mehr Matscherei) oder mit Weißkohlblättern, über die man einmal kräftig mit dem Nudelholz drüber walkt (Loch für die Brustwarze nicht vergessen).
Calendula-Bad
Das Bad kann man für Spülungen verwenden und damit die Schmerzen an der Dammnaht etwas mildern. Jede Mama, die eine solche mal hatte, kennt sicher dieses furchtbare Gefühl bei den ersten Malen Pipi machen. Es brennt wie Hölle. Und auch ich hatte jetzt zum dritten Mal einen Dammriss, der genäht werden musste. Erstaunlicherweise tat es dieses Mal zu keinem Zeitpunkt weh. Also entweder gut genäht, oder es war dann doch nicht so tragisch und tief wie bei den letzten beiden Malen (oder ich bin einfach abgehärteter mittlerweile :)) Also, im Falle des Falles am besten auch schon in die Kliniktasche packen.
Tannolact Badezusatz
Auch dieses kann man bei schmerzenden Nähten verwenden, und zwar als Sitzbad. Dazu kann man sich, wie bei Nullpunktzwo beschrieben, eine kleine Vorrichtung mit Müllbeutel überm Toilettensitz bauen. Oder man nimmt eine Schüssel bzw. füllt einfach die Badewanne mit nur wenig Wasser. Wenn ihr das Tannolact (wie ich) dann eben doch nicht braucht und benutzt, könnt ihr es auch im Falle einer Windeldermatitis verwenden und den Baby-Popo darin baden.
Brustpflege: Stilleinlagen, Lanolin, Heilwolle und Co
Ich muss gestehen: Bei allen drei Kindern war der Stillstart etwas holprig. Beim ersten Mal hat mich das an den Rand der Verzweiflung gebracht, weil ich so überrumpelt davon war, dass weder das Kind noch ich wussten, wie es wirklich geht. Die Unruhe in der Klinik, wo mir dann jeder was anderes erzählt hat, hat nicht zur Besserung beigetragen, ganz im Gegenteil. Ich ging damals schon mit wunden Brustwarzen nach Hause und brauchte viel guten Willen und die Unterstützung der Nachsorgehebamme, um nach guten zwei Wochen dann endlich schmerzfrei stillen zu können.
Und auch beim zweiten und jetzt beim dritten Kind waren die Brustwarzen in der ersten Woche nach der Geburt einfach sehr beansprucht. Wenn dann der Milcheinschuss dazu kommt, die Brüste riesig und heiß werden und du dich einfach nur krank fühlst, fragst du dich zwischendurch ehrlicherweise schon mal, für was man sich das alles antut. Wer einmal die furchtbaren Schmerzen erlebt hat, die man verspüren kann, wenn das Baby die ersten kräftigen Züge an einer komplett wunden und verkrusteten Brustwarze tut, weiß wovon ich spreche.
Nun gibt es glücklicherweise einige Hilfsmittel, mit denen man die Brustwarzen pflegen kann und die ersten schwierigen Tage gut übersteht. Und deshalb wanderten sie selbstverständlich in die Wochenbett-Box: Lanolin (Wollwachs), Heilwolle (gleiches Prinzip) sowie die genialen Multi-Mam-Kompressen (Hydrogel-Kompressen, die zusätzlich kühlen – am besten in den Kühlschrank legen!). Außerdem hatte ich zum Ausprobieren die Hydrogel Pads von Medela besorgt, die ähnlich wie Multi Mam funktionieren – sie kühlen und spenden Feuchtigkeit, zudem kann man sie wiederverwenden (Müllvermeidung!).
Dazu natürlich Stilleinlagen (ich favorisiere die von Medela, weil sie nicht so sehr zerknautschen, aber das muss jede Mama selbst ausprobieren) und den Stilltee vom Weleda, der schmeckt erstaunlich gut, finde ich.
Rosenwasser
Diesen (Hebammen)-Tipp habe ich aus dem Internet gefischt: Rosenwasser hebt die Stimmung, was ja gerade im Wochenbett mit dem ständigen Auf und Ab der Gefühle und Stimmungen sehr wohltuend sein kann. Und es riecht einfach fantastisch frisch – ich sprühe eine kleine Mini-Portion beispielsweise gerne aufs Kopfkissen (aber bloß nicht zuviel, dann bewirkt das Ganze das Gegenteil!). Am besten kauft ihr das Rosenwasser in der Apotheke und achtet drauf, dass es sich um ein naturreines Öl handelt, das beigesetzt ist und nicht um so einen synthetischen Kram.
Einlagen und Netzhöschen
Die Ausstattung „unten rum“ gehört zu den weniger schicken Eigenschaften einer Geburt und der Wochenbettzeit: Schon im Krankenhaus bekommt man diese überdimensionalen brettartigen Binden und Netzhöschen verpasst, die man im Anschluss auch zuhause tragen wird. Ich finde es tatsächlich am praktischsten, weil in den Netzhöschen wirklich alles sitzt und hält (und die „normale“ Unterwäsche unter Umständen ohnehin noch nicht passt).
Je nach Dauer und Intensität des Wochenflusses kommt man auch nicht drum herum, die Riesenbinden noch eine Weile zu benutzen – und es macht auch Sinn, diese speziellen Wöchnerinnen-Vorlagen zu nehmen, da sie im Unterschied zu herkömmlichen Binden kein Plastik enthalten. Daher habe ich mir auch davon schon vorab einen Schwung für die Wochenbett-Box besorgt. Die gibt es in der Apotheke oder auch bei den Freunden von Amazon – auch wenn ich normalerweise eher kein Fan davon bin, sich immer alles zuschicken zu lassen: Im Wochenbett, finde ich, darf man das ruhig mal machen und fünfe gerade sein lassen. Von den Netzhosen habe ich ein paar aus der Klinik mitgenommen und hatte auch noch welche von den anderen Kindern – die kann man gut waschen und wiederverwenden!
Wer sich die Box übrigens nicht selbst zusammenstellen will, kann sich auch eine im Netz bestellen: Die Wochenbett-Box ist ein Unternehmen aus meiner badischen Heimat, das von einer Hebamme und einer Apothekerin geführt wird. Viele der oben genannten Produkte sind dort auch drin und den Tipp mit dem Rosenwasser habe ich mir ebenfalls dort abgeschaut.
FAZIT: Eine Wochenbett-Box ist eine super Sache. Egal ob man sie selbst zusammenstellt oder sie fertig zusammengestellt ordert. Und sie ist auch eine gute Geschenk-Idee für werdende Mamas, findet ihr nicht? Alles in einer schönen Box verpackt und mit Liebe zusammengestellt ist sicherlich ein persönlicheres Geschenk als der x-te Baby-Body.