Für Gastronomen ist die aktuelle Lage an der Corona-Front nicht gerade rosig. Zum zweiten Mal in diesem Jahr dürfen sie nur sehr beschränkt öffnen, die Umsätze sind im Keller, ein Ende ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Ich habe darüber mit Esther gesprochen, seit Studienzeiten eine meiner besten Freundinnen. 2017 hat sie den Schritt gewagt und sich mit dem Café Erika im Münchner Stadtteil Sendling ihren Lebenstraum erfüllt. Sie hat mir erzählt, was sie gerade bewegt und wie sie es schaffen will, diese Krise durchzustehen.
Danke Esther für das Interview! Ich kann es kaum erwarten, wieder „in echt“ gemütlich im Erika zu sitzen und deine legendären Kuchen zu essen.
Übrigens: Wenn ihr auch ein Stück „Erika“ wollt: Take Away gibt es täglich in der Senserstraße 7 von 12 bis 16:30 Uhr. Mit Kuchen, Kaffee, Lunch und kleinen Snacks.
Gewinnt eine Erika Geschenkbox mit feinen Goodies!
Oder ihr sichert euch eine der tollen Geschenkboxen mit vielen Goodies aus kleinen Manufakturen aus München und dem Umland. So eine Box könnt ihr übrigens gewinnen: Schaut mal bei allesinkleins Instagram vorbei oder kommentiert hier unter dem Beitrag.
So geht’s: Hüpft auf Erika’s Website und sagt mir, welche der tollen Boxen ihr gerne gewinnen würdet. Sie wird euch dann direkt zugeschickt.
„Ich würde es jederzeit wieder tun“: Esther und ihr Café Erika
Liebe Esther, du führst seit fast 4 Jahren ein Café in München und hast seit Anfang November wieder geschlossen. Wie geht es dir gerade?
Es ist natürlich eine schwierige Zeit. Aber ich habe viele Stammgäste, gerade hier in Sendling, die zu mir halten. Die nutzen das Take-Away-Angebot und bestärken mich weiter zu machen.
Das ist schon der zweite Shutdown für dich 2020. Was ist anders als im Frühjahr und wie war es denn im Sommer für dich?
Gerade ist es sehr anders als im Frühjahr. Vielleicht weil Herbst und Winter sowieso mehr aufs Gemüt schlagen. Die Stimmung ist verhaltener und ruhiger. Im Frühling hat man irgendwie noch dran geglaubt, dass es schnell vorbei geht, das ist jetzt nicht mehr so. Der Sommer allerdings lief sehr gut. Gerade weil wir die Möglichkeit hatten Schani-Gärten aufzubauen und so noch mehr Außenfläche zu nutzen. Und es sind viele Leute nicht weggefahren, das hat man gemerkt.
Du warst nicht untätig in der Krise, sondern hast ziemlich schnell eine Reihe von kreativen Alternativen entwickelt. Kuchen und Kaffee zum Mitnehmen. Du hast Mund-Nase-Masken produziert und verkauft. Jetzt hast du Geschenkboxen im Sortiment. War das ein guter Weg oder eher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?
Der Maskenverkauf im Frühling hat mir sehr geholfen. Denn die liefen super, ich wurde fast schon überrannt. Die Geschenkboxen, die ich aktuell anbiete, liefen eher mau an, was mich schon etwas frustriert hat. Aber jetzt kurz vor Weihnachten spürst du schon: Die Nachfrage nach kleinen feinen Geschenken ist schon da. Und gerade dieser Bereich soll weiter wachsen: Ich habe schon immer schöne Produkte im Café zum Kauf angeboten – Bücher, Kaffee, Schokolade. Das will ich weiter ausbauen, auch mit einem Onlineshop.
Erzähl nochmal was zu den Geschenkboxen, was ist das?
In den Geschenkboxen sind vor allem essbare Produkte von kleinen Manufakturen aus München und dem Umland, die nachhaltig und Bio produzieren. Außerdem habe ich noch Schönes von Münchner Künstlern wie Autoren, Musikern und Grafikern dazu arrangiert. Da geht es natürlich auch darum, die zu unterstützen, denen es aktuell ebenfalls sehr schlecht geht.
Die Unsicherheit ist das Schlimmste in der Krise
Wie wird es nun weitergehen? Siehst du eine Perspektive für dich?
Ich bin da Realistin: Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass uns der aktuelle Lockdown noch länger begleiten wird. Darauf stelle ich mich ein und hoffe nur, dass es auch weiter finanzielle Hilfen für uns geben wird. Spätestens wenn es wärmer wird, wird es sicher wieder besser werden. Aber bis dahin ist es noch eine lange Zeit.
Vielen Leute meinen ja, so ein Café wäre ein ziemlich angenehmer Job. Den ganzen Tag in einem schönen Ambiente selbstbestimmt arbeiten und den eigenen (guten) Kaffee trinken. Aber das ist natürlich nicht so, oder?
Ich würde es nicht machen, wenn ich es nicht lieben würde. Aber man muss ehrlich sein: Es ist irre viel Arbeit. Ich arbeite mehr als in meinem alten Festanstellungsjob. Trotzdem will ich nie mehr tauschen. Es ist einfach toll, sich immer wieder selbst auszuprobieren und ein direktes Feedback der Gäste zu bekommen. Jeder und jede, der oder die das machen will, sollte sich aber schon darauf vorbereiten, dass es das bei aller Liebe ein sehr anstrengender Job ist.
Trotzdem ist das Café Erika natürlich dein großes Herzensprojekt. Und es ist so viel mehr als nur „ein Job“. War der Schritt dahin sehr schwierig – vor allem, weil du ja einen festen und sicheren Job in der Verlagsbranche dafür aufgegeben hast?
Schwierig fand ich den Schritt nicht. Ich habe mir aber schon Zeit gelassen vom Gedanken bis zur Gründung. Und ich habe zusammen mit einer Freundin gegründet. Das hat es einfacher gemacht. Es war eine Riesenumstellung gerade für mich als Quereinsteigerin. Aber weil ich es wirklich wollte, hab ich mich durchgebissen. Man muss schon sehen: Es dauert, sich zu etablieren. Man hat plötzlich Verantwortung für Mitarbeiter und muss bereit sein, ständig zu lernen – das ist aber auch das Schöne daran.
Der Traum vom eigenen Café
Was würdest du jemandem raten, der überlegt ein Café zu eröffnen?
Mein Standpunkt ist da: Lieber machen statt die Chance vertun und sich ein Leben lang drüber ärgern. Ein guter Businessplan hilft. Und die passende Location ist das Wichtigste überhaupt! Man muss sich zuerst fragen: Wen will ich erreichen und wo finde ich diese Zielgruppe. Und das ist nicht so einfach, wie man das vielleicht im Fernsehen sieht, wo alle schnell mal auswandern und direkt ein tolles Café am Strand eröffnen. Aber ich bleib dabei: Lieber versuchen, auch mit dem Risiko zu scheitern.
Wie planst du deine nächsten Monate?
Den Onlineshop werde ich auf jeden Fall umsetzen. Ich habe viele Ideen, aber ich muss natürlich schauen, wie es zeitlich geht. Meine Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, da muss ich vieles selbst machen und so viel Zeit bleibt nicht. Eine bestimmte weitere Idee habe ich schon, da dürft ihr gespannt sein, was noch kommt.
Was wird das erste sein, das du tust, wenn das Café Erika wieder „normal“ öffnen darf?
Dann werde ich alle Sachen aus dem Keller holen, die dort jetzt lagern. Kissen, Vasen und alles, was den Laden schön macht. Das musste jetzt aus Infektionsschutz- und Platzgründen alles weichen. Dann werde ich alles an seinen alten Platz räumen und mich einfach nur freuen, dass ich es geschafft habe, diese Zeit zu überstehen.
Gewinne eine Geschenkbox vom Café Erika
Um an der Verlosung teilzunehmen, hinterlasse einen Kommentar, welche Box du gerne gewinnen möchtest. Alle Geschenkboxen mit leckeren und schönen Goodies findest du auf der Website des Café Erika.
Das Gewinnspiel endet am Mittwoch, 16.12.2020 um 24 Uhr. Der/die Gewinner*in wird per PN oder E-Mail benachrichtigt. Um dir deinen Gewinn zuzuschicken, benötigen wir deine Postadresse. Diese wird wie alle anderen Daten auch, nur zum Zweck des einmaligen Gewinnversandes benutzt.
Mitmachen können alle ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
Viel Glück!
6 comments
Oh, über die kleine Familien-Box würden wir uns sehr freuen! Da könnten wir zu unserem geliebten Zupfkuchen auch noch eine heiße Schoki trinken :-)
Was für ein schöner Artikel! Ich war regelmässig im Café Erika, als ich noch in Sendling gewohnt habe und es war mein Lieblingscafé, grade weil es so liebevoll von seinen super netten Besitzerinnen geführt wird. Da ich vor 2 Jahren aus München weggezogen bin, vermisse ich es leider sehr. Aber wenn ich den Artikel lese denke ich, dass sie es mit so viel positiver Energie und Ideenreichtum durch diese Zeit schaffen werden und ich das Café bei einem Münchenbesuch nach Corona wieder besuchen kann. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken würden ich und meine Familie uns wahnsinnig über die kleine Familien-Weihnachts-Geschenkbox freuen.
Ich würde mich sehr über die Box „Komm gut durch den Winter“. Ich glaube, dass können wir aktuell alle gut brauchen. Und ich freu mich, wenn ich dann bald wieder im Café sitzen kann, um dort Kaffee und Kuchen zu bestellen.
Ich würde mich sehr über die Box „Komm gut durch den Winter“. Ich glaube, das können wir aktuell alle brauchen. Und wenn die Cafés wieder offen sind, freue ich mich auf guten Kaffee und Kuchen und Limo vor Ort mit Ambiente und guten Gesprächen.
Hallo zusammen, ich bewundere auch die Kreativität und das Durchhaltevermögen!!! Ich mag gern gut durch den Winter kommen und endlich mal die Inge probieren.
Viele Grüße
Carmen
Ich bewundere alle Gastronome, Hut ab und weiterhin drücke ich die Daumen, das alle diese Situation überleben werden…ich würde mich gerade sehr über die „Gemütliche Winterabende“ Box freuen :-)