Header Bild: Pereanu Sebastian | Unsplash
Einmal im Leben ein Kinderbuch schreiben, das hört sich nach einem großen Traum an. Denn, sind wir ehrlich, wir erfinden doch ständig Geschichten für unsere Kinder. Wieso sollten wir die nicht einmal zu Papier bringen? J.K. Rowling hat das damals ja auch so gemacht mit Harry Potter (zumindest lautet so die Story).
Vermutlich sollte man sagen: Dann mach einfach! Und genau das hat Alexandra Wagner getan. Ein Kinderbuch zu schreiben hatte sie gar nicht so wirklich geplant. Es kam irgendwie zu ihr – und das aber dann mit Karacho. Seitdem sie im vergangenen September mit dem Schreiben angefangen hat, nimmt das Buch einen großen Teil in ihrem Leben ein. Wie das genau aussieht, welche Erfahrungen sie gemacht hat und was sie allen rät, die davon träumen ein (Kinder)buch zu schreiben und um was es in ihrem Buch geht, hat sie mir im Interview erzählt.
Übrigens kenne ich Alex schon seit fast 20 Jahren, sie ist eine sehr enge Freundin von mir und ich bin immer wieder überrascht, wie viel Power in dieser Person steckt. Well done, Alex! Ich bin überzeugt, dein Buch wird ein Knaller (es kommt übrigens im Mai raus und aktuell läuft eine Crowdfunding-Kampagne).
Alex, erzähl doch mal: Wie bist du dazu gekommen ein Kinderbuch zu schreiben?
Als Redakteurin und Content-Managerin ist das Schreiben sowieso mein Beruf. Im Rahmen eines Projektes habe ich eine kleine Geschichte geschrieben und wurde dann von der zuständigen Grafikerin gefragt, ob ich denn Kinderbuch-Autorin sei, weil sie den Text so toll fand. Da fing ich dann schon an, drüber nachzudenken, mal ein Kinderbuch zu schreiben.
Die konkrete Idee zum Buch und seinem Inhalt kam spontan. Abends habe ich mich direkt hingesetzt und mit dem Schreiben angefangen
Dazu kam, dass ich mich schon seit Längerem intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit befasse und auch schon konkrete Ideen für ein Upcycling-Projekt in der Schublade hatte. Und so kamen dann plötzlich die Themen Mode, Nachhaltigkeit und Schreiben zusammen. Die konkrete Idee mit dem Superhelden Paul Pulli ist mir spontan am Frühstückstisch gekommen. Abends hab ich mich dann hingesetzt und habe direkt mit dem Schreiben angefangen.
Um was geht es denn in deinem Buch?
Das Buch heißt Antons geheime Reise mit Paul Pulli und handelt von Anton, der eines Tages wissen möchte, woher eigentlich der Pulli kommt, den er trägt. Da begegnet er dem Superhelden Paul Pulli, der ihn mitnimmt zu all den Orten, die sein Pulli auf dem Weg seiner Entstehung bis hin in Antons Kleiderschrank schon genommen hat. Da geht es also um die Produktion und den Vertrieb von Kleidung – und auch um die Probleme, die damit in einer globalisierten Welt verbunden sind. Die Geschichte ist also ein Vehikel, um Kindern Wissen über die Herstellung von Bekleidung, über globale Lieferketten und Umweltschutz vermitteln. Und das Ganze verpackt als Superhelden-Geschichte!
Was waren und sind denn die größten Herausforderungen beim Buch schreiben?
Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass das Schreiben an sich gar nicht die Hauptarbeit ist. Man denkt zuerst so: Ach, da setze ich mich hin und schreibe drauf los und es klappt dann auch recht gut und flott. Aber das Schreiben ist ja nur ein kleiner Part. Das Gesamtprojekt ist noch viel mehr und das Drumherum ist sehr arbeitsintensiv. Das Lektorat, die Illustrationen, der Druck – ich mache alles in Eigenregie, da ist echt viel zu tun.
Du bringst dein Buch also ohne Verlag im Background heraus?
Genau. Das macht mich freier in dem was ich tue. Aber es ist halt auch viel Arbeit. Ich habe mir eine Lektorin und eine Illustratorin gesucht. Da muss man aber unbedingt beachten, dass die oftmals auf Monate hinweg ausgebucht sind. Ich hatte Glück und konnte in ein paar noch offene Slots reinrutschen.
Und der Druck?
Zuerst war der Plan, das Buch als Book on Demand herauszubringen. Da gibt es eine ganze Reihe von Anbietern. Man bekommt eine ISBN Nummer, der Vertrieb ist geregelt und so weiter. Ich habe dann aber festgestellt, dass dieses Konzept meine Ansprüche an die Qualität nicht befriedigt.
Ich wollte das Buch unbedingt nachhaltig produzieren. Denn ich finde, auch ein Buch ist ein Produkt, bei dem Nachhaltigkeit bei der Herstellung ein Thema sein sollte. Noch dazu, wenn es sich inhaltlich mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigt.
Ich wollte nämlich unbedingt nachhaltig produzieren und das geht auf diese Weise nicht so richtig. Wenn du ein Buch auf Recycling-Papier drucken willst, geht das nur über eine Druckerei. Also hab ich mich auf die Suche gemacht und einen tollen Betrieb im Chiemgau gefunden, der den Druck übernimmt.
Ein Kinderbuch zu schreiben ist also auch eine Frage der Kosten. Wie regelst du die Finanzierung?
Da muss man schon ehrlich sein: Das alles kostet schon einiges. Das Lektorat, die Illustration, das Marketing, der Druck, dazu die Kosten für das Fach-Lektorat im Bereich nachhaltige Bekleidung – da kommt was zusammen. Daher habe ich mich entschieden, eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierungshilfe zu starten.
Wie genau sieht die denn aus?
Man kann innerhalb der Kampagne verschiedene Pakete kaufen und bekommt beispielsweise ein signiertes Exemplar oder eine besondere Widmung im Buch. Und ich finanziere damit die Druckkosten. Ich wollte einfach mal einen etwas anderen Weg gehen als das klassische Autor-schreibt-Verlag-vertreibt. (Mehr zur Crowdfunding Kampagne findet ihr übrigens weiter unten)
Klingt nach viel Arbeit. Ist es das wert?
Auf jeden Fall! Ich hatte in erster Linie Lust, ein Buch zu machen. Das passt gut in mein Portfolio und als Buchautorin tätig zu sein, erweitert auf jeden Fall meinen beruflichen Horizont in mehrerlei Hinsicht. Darüber hinaus ist mir das Thema einfach unheimlich wichtig. Ich mache mich schon in Teilen an die Arbeit für den zweiten Teil. Denn das Ganze soll eine Reihe werden – es gibt noch so viele Themen im Bereich bewusster, nachhaltiger Konsum, über die ich schreiben möchte. Die Reihe heißt die Magische Welt der Dinge – worum es im zweiten Teil geht, verrate ich noch nicht, aber es sind auch wieder Gegenstände, die wir täglich benutzen. Und auch da wird es vor allem darum gehen, wie man den Konsum nachhaltiger gestalten kann.
Was sind deine Tipps für alle, die auch einmal ein Kinderbuch schreiben möchten?
Einfach machen! Und dabei nicht aus den Augen verlieren, dass das Ganze sehr viel Arbeit ist. Nicht alleine das Schreiben, sondern auch das ganze Drumherum aus Organisation und Logistik. Und natürlich sollte man ein Faible für Texte und das Schreiben haben, also so ein gewisses Grundtalent. Ansonsten ist Schreiben, auch das Schreiben von Büchern durchaus ein Handwerk, das man lernen kann. Wichtig ist denke ich, dass man für den Stoff brennt. Denn nur so bekommt man eine Geschichte auch dazu zu leben.
Noch eine Frage zum Schluss: Ab wann gibt es dein Buch? Und wo?
Das Buch kommt am 20. Mai 2021 heraus. Man bekommt es dann im Buchladen ebenso wie im den einschlägigen Online-Shops und auf der Website zur Kinderbuchreihe. Und wenn man sich beim Crowdfunding beteiligt, bekommt man automatisch ein Exemplar zugeschickt.
INFOS ZUR CROWDFUNDING KAMPAGNE
Die Kampagne bei Startnext läuft noch bis zum 19.04.2021. Alle Infos findet ihr ausführlich auf der Kampagnenseite – inklusive der buchbaren Pakete und mehr zur Kinderbuchreihe rund um nachhaltiges Leben und die Autorin Alex Wagner. Mit diesem Link hüpft ihr direkt dorthin.
ALEX‘ TIPPS AUF EINEN BLICK: SO SCHREIBST DU DEIN EIGENES KINDERBUCH
- Werde dir über das Thema im Klaren: Was will ich schreiben? Welche Form, soll mein Buch haben: Eine Erzählung? Ein Sachbuch?
- Bedenke bei der Themenauswahl immer: Du schreibst nicht für dich, sondern für die Leser*innen. Überlege dir gut, ob dein Thema auch für die Allgemeinheit interessant ist. Folgende Übung hilft dabei: Erweitere mal die Perspektive und stelle dir (ganz neutral) vor, du bist Leser*in und hast zum ersten Mal dieses Buch in der Hand – würde es dich ansprechen?
- Skizziere die Handlung, die Figuren, die Kapitel, bevor du anfängst zu schreiben. Vieles wird sich vielleicht nochmal ändern – das ist normal! Aber ein Rahmen hilft dir, dich zu orientieren und nicht zu verzetteln.
- Überlege, wie du dein Buch vertreiben möchtest: Selfpublishing Verlage findest du im Netz. Zu diesen Plattformen gehören beispielsweise BoD, ePubli oder Neobooks.
- Plane genug Zeit ein für Illustration und Lektorat. Lektoren und Illustratoren findest du über Plattformen im Internet, beispielsweise unter lektoren.de oder illustratoren-organisation.de.
- Eine tolle neue Community für Kinderbuchkreative ist die Kinderbuchmanufaktur. Jetzt im April 2021 startet dort der kostenpflichtige Mitgliederbereich. Auf Instagram kannst du dir die Community auch anschauen.
- Begleite dein Projekt auf Social Media und/oder auf einem Blog – so kannst du direkt Kontakt zu deinen potenziellen Leser*innen aufbauen und auch wichtige Netzwerke zu anderen Autoren, Publishern und Verlagen knüpfen.
- Das Wichtigste: Hab Spaß an der Sache! Und lass dein Ziel nie aus den Augen.
Mehr Kinderbuch-Tipps findet du hier auf dem Blog in der Lesen Kategorie. Schau doch mal rein und lese nach, über Pia Pinselohr zum Beispiel oder unser absolutes Lieblingsbuch mit der Story vom schaurigen Schusch.
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