Was war das für ein Mai. Kalt. Nass. Eklig. Man hätte meinen können, der Winter geht schnurstracks in den nächsten Herbst über. Oh, wie haben wir geschimpft. Und jetzt das: Es ist Sommer! Er kam quasi über Nacht. Draußen scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Bei 26 Grad. Gefühlt sind es mindestens 30, weshalb wir heute das erste Mal im Schwimmbad waren. Ein Test, denn es war das erste Mal als Mama-Tochter-Gespann. Und was soll ich sagen, es war ganz wunderbar.
Das Schyrenbad ist schon seit Langem eines meiner Lieblingsbäder in München. Natürlich hat es den klaren Vorteil, dass ich nur eine Isarbrücke weiter muss, und da ist es dann auch schon, im schönen Viertel Untergiesing, das Gerüchten zufolge das nächste Szeneviertel Münchens wird (aber solche Gerüchte halten sich hier immer lange, ohne dass etwas passiert). Früher radelte ich da schnell nach der Arbeit hin, um noch eine halbe Stunde schwimmen und die letzten Sonnenstrahlen des Tages einfangen zu können. Letztes Jahr badete ich meinen dicken Bauch dort. Und jetzt bin ich in die Mutti-Fraktion gewechselt, die das Babybecken in Beschlag nimmt. Wohin man schaut, nur Schwimmwindeln und Sonnenhütchen. Die noch frischen Muttis sitzen noch etwas ängstlich im Schatten, die fortgeschrittenen lassen den Dingen ihren Lauf, wissend, dass man kein Kind bändigen kann, das gerade die Elefantenrutsche für sich entdeckt hat.
Bahnen schwimmen kannst du natürlich vergessen, obwohl es dem Hintern echt gut täte. Stattdessen schaust du deinem Kind beim Rumplantschen zu und freust dich darüber, dass es so fröhlich und offensichtlich eine Wasserratte ist. Natürlich gibt es am Beckenrand den obligatorischen Mutti-Talk: Alter des Kindes, Fortschritte beim Krabbeln, Laufen, Brabbeln, Erfahrungsaustausch über Babyschwimmen und über den besten Sonnenschutz. Und so weiter und so weiter. All das ist zumindest jetzt noch aufregend, denn es ist ja noch neu.
Wir haben eine gute Tat getan (Schwimmwindel verschenkt an eine Mutti, die keine dabei hatte), im Schatten gedöst, den Schwangeren hinterhergeschaut und darüber sinniert, wie es vor einem Jahr noch mit Bauch war (Mama), Gänseblümchen gepflückt und Sonnencreme gegessen (Tochter) – und den ersten Tag im Freibad sowas von genossen. Und das Schönste: Um 15 Uhr haben wir unsere Sachen gepackt und sind einfach wieder nach Hause gegangen. Genau dann, als es voll wurde. So schön kann ein Sommertag in München sein.
Liebes Schyrenbad, ich mag dich auch mit Kind immer noch sehr! Ich werde ganz bald wiederkommen und viele Freundinnen mitbringen. Dann bilden wir wie die vielen anderen Muttis (und Vattis, ja, manchmal auch sie) eine Wagenburg, stellen Sonnensegel auf, bauen riesige Liegeflächen, verträumen den Tag und lassen die Sonne auf die Popos unserer Kinder scheinen. Und, versprochen, ich komme dann auch mal wieder ohne Kind und dann schwimme ich meine Bahnen und tue was für den Hintern. Ganz bestimmt.
Eines meiner Lieblingsbäder in München: das Schyrenbad (Claude-Lorrain-Straße 24, 81543 München)
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