Am Wochenende fuhren wir in die Berge. Sechs Mädels und Teresa, das Mini-Mädel. Wir machen das schon seit Jahren. Wenn ich zurückrechne, sind es fast zehn. Die ersten Male waren gekennzeichnet von wilden Partys. Die „Tenne“ ist ein schlimmer Après-Ski-Laden gegenüber der Talstation, wo Klassiker der Musikgeschichte wie „Du bist das Ruhrgebiet“ oder „Traum von Amsterdam“ gespielt werden. Dazu trinkt man viel Schnaps und irgendwann ist es so lustig, dass man fast den letzten Bus verpasst, der um 20 Uhr abfährt. Wir haben Bekanntschaften mit Holländern, Belgiern, vermeintlichen Eishockeyspielern (ein Insider) und Jungbauern aus Tirol geschlossen, hatten am Tag darauf Muskelkater vom Headbangen und fürchterliche Kater.
Vor zwei Jahren fing Billi dann an, sie war schwanger und fuhr nicht mit. Im Jahr drauf erwischte es mich. Ich war schwanger und fuhr mit und in der Tenne erlebte ich – stocknüchtern wie ich war – einen Trip in ein Paralleluniversum. Dieses Mal wollte ich eigentlich das erste Wochenende ohne Kind verbringen, aber Teresa machte mir einen Strich durch die Rechnung. Sie konnte noch nicht so ohne Mama, also beschlossen wir, sie mitzunehmen. Die Tenne fiel also leider komplett aus für mich.
Dafür ging ich mit Teresa spazieren, es war Anfang April und hatte 15 Grad. Aber Hintertux ist ein Gletschergebiet, die Saison dauert theoretisch das ganze Jahr. Das heißt: Skifahren kann man da immer (sinnigerweise auch eine Liedstrophe – das Werk heißt „Tux Tux Hintertux“), und das tat selbst ich. Als ich gemeinsam mit Alex, die mittlerweile dritte Schwangere in unserer Bande, mittags auf der Sonnenterrasse der Mittelstation ankam, traute ich meinen Augen kaum. Mindestens fünf Kinderwägen standen da rum – und alle machten sie Etappenfahren. Das heißt: Einer passt aufs Kind auf, der andere fährt. Oder die Oma passt auf. oder der Opa. Oder eben die Freundinnen. Ein super Konzept! Das Wetter war traumhaft und die Liegestühle lachten einen an. Und ich ging Skifahren. Teresa pennte im Lammfell.
Zugegeben. Ich wär schon gerne einen Abend mitgegangen ins Gewühle. Hätte dämliche Songs mitgegrölt und Bier mit Holländern getrunken. Kommt alles wieder. Aber ob ich Teresa da jemals hinlasse, das muss ich mir noch schwer überlegen.
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