Buckelwiesen mit Karwendelblick. Ein Camping-Ausflugstipp

Es gibt recht viele Menschen, die behaupten, Deutschland sei das beste und schönste Urlaubsland überhaupt. Und ja, es stimmt! Ein ganz besonders wunderbares Fleckchen Erde findet man hinter Garmisch-Partenkirchen, ganz im Süden Bayerns. Kurz vor Mittenwald, dort wo Deutschland dann endet und Tirol beginnt, liegen die Örtchen Krün, Klais und Wallgau. Sportfans merken jetzt vielleicht auf, denn die Biathletin Magdalena Neuner ist dort zuhause. Und im Winter kann man tatsächlich ganz vortrefflich langlaufen.

Jetzt aber ist Sommer und deswegen sind wir mit dem Kindlein übers Wochenende zum Campen gefahren. In diesem himmlischen Stückchen Erde gibt es einen Campingplatz, der ebenso wie aus dem Bilderbuch daher kommt: den Alpen-Caravanpark Tennsee. Okay, der Name hört sich vielleicht ein bisschen altbacken an, aber es ist einer meiner absoluten Lieblingscampingplätze. Für Familien ist er bestens geeignet – es gibt im Sommer ein extra Kinderprogramm, zwei Spielplätze – einer davon für Kleinkinder mit Mini-Schaukel und Mini-Rutsche -, einen Indoor-Spielraum und sogar eine Baby-Badewanne. Und vor allem: ganz viel Platz und eine wunderschöne Natur drum herum.

Denn das Schönste an dem Campingplatz ist seine Lage: Er liegt an einem wunderbaren kleinen See und wenn man direkt am Wasser steht, blickt man auf das Karwendelgebirge. Ums Eck ragt das Wettersteinmassiv in den Himmel, die Zugspitze ist zum Greifen nah.

Vor dieser Postkartenszene steht man dann mit seinem Camper oder Zelt oder Wohnwagen und denkt sich … eigentlich gar nichts. Es ist einfach zu schön. Der kleine und etwas moorige Tennsee ist kein Badesee, aber es gibt eine Einstiegsstelle ins Wasser, und zum kurzen Reinhüpfen eignet sich das allemal.

Wer „richtig“ Baden mag, besucht das Strandbad am benachbarten Grubsee. Dort liegt man mitten in einer Buckelwiese und schaut auf die Zugspitze. Schöner plantschen geht fast nicht.

Buckelwiesen also. Das muss man kurz erklären. Die Landschaftsform ist eine Spezialität der Gegend. Wellige Wiesen, bewachsen mit duftenden Kräutern und Blumen, die wirken wie ein grünes Meer vor der schroffen Kulisse der angrenzenden Berge.

Vom Tennsee führt ein kleines Weglein hinauf auf einen Hügel, links geht es nach Wallgau, rechts nach Mittenwald und man steht mitten drin in diesem wogenden Wiesentraum. Wenn man Glück hat, dann ist der Himmel so weiß-blau, wie auf dem Foto und man hat fast Sorge, in einem Postkarten-Kitsch-Idyll gelandet zu sein. Und dann spaziert man ein Stückchen weiter und das Ganze wird noch mehr zu einem Bayern-Klischee, denn da taucht dieses kleine Kirchlein auf, Maria Rast auf den Buckelwiesen. Die Sonne scheint, nebenan bringen die Bauern das Heu ein, der Traktorenmotor brummt und man setzt sich aufs Bankerl und will einfach für immer bleiben.

Und man geht und geht immer weiter, träumt in den Tag hinein. Macht vielleicht einen Abstecher nach Mittenwald oder nach Garmisch, oder geht hinauf zum Schachenhaus, eines von Ludwigs Schlössern, wo er sich den Geschichten nach  in einer Sänfte hinauftragen ließ (man selbst geht heutzutage aber eher doch zu Fuß). Oder man wagt sich an eine Bergtour im Karwendel, wunderschön, schroff, felsig. Man kann klettern, radeln, mountainbiken, wandern, schwimmen, spazieren gehen in dieser wunderbaren Ecke Bayerns.

Oder einfach gar nichts tun. Auf die Berge blicken. Und den Fröschen im Tennsee zuhören, wenn sie ihr nächtliches Konzert beginnen. Hoch oben im Karwendel glimmt ein Licht, man überlegt, wie wohl die Hütte heißt. Vielleicht gehen wir eines Tages mal dort hoch, wenn das Mädel alt genug ist und zeigen ihr dann von oben die Buckelwiesen. Sie wird es lieben.