Vor Kurzem hatten ich meinen Aha-Moment. Aha im Sinne von: Aha, so also ist das, wenn man komplett überfordert ist. Es war einer der seltenen Momenten in denen der Baby-Bub mal was von sich hören ließ. Was blöd war, weil ich gerade damit beschäftigt war, für die beiden anderen Kinder Pfannkuchen zu backen. Und ihr wisst: Wenn die Pfanne einmal heiß ist, dann muss man das ausnutzen und alle Pfannkuchen flugs hintereinander fabrizieren. Ich konnte also nicht weg von der Pfanne, das Baby schrie (mit rasant anschwellender Lautstärke). Die beiden anderen schrien auch, sie hätten so Hunger und auch sie wurden immer lauter, weil sie dachten, ich würde sie ja sonst nicht hören.
Natürlich brannte der Pfannkuchen an, die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld und zwei Stunden später hatte sich der Baby-Bub immer noch nicht komplett davon erholt, dass Mama ihn gezwungenermaßen einfach mal ein paar Minuten nicht beachten konnte. Keiner wollte schlafen, ich hing todmüde daneben. Der Mann war nicht da.
Die perfekte Nummer 3
Solche Momente gibt es viele im Elternleben und man lernt, damit umzugehen. Drei Monate mit drei Kindern haben mich gelehrt, dass ich sehr großes Glück habe mit der Nummer 3. Weil er nämlich so ein pflegeleichtes Baby ist. Kind 1 und 2 können ziemliche High Energy Bomben sein, und wenn solche Schreiattacken wie die vom Pfannkuchen-Abend öfter passieren würden, wurde ich vielleicht schon etwas auf dem Zahnfleisch kriechen. Man darf sich nichts vormachen: Drei Kinder sind mehr als zwei, mein Standardspruch, aber er stimmt halt auch. Jedes Kind hat Bedürfnisse und Mutti aber nur zwei Arme, zwei Hände und einen Kopf. Man könnte noch die vom Vatti dazurechnen, aber selbst dann reicht es mitunter nicht.
Man muss nicht immer alles gleichzeitig machen
Da hilft nur eines: Mut zur Lücke. Ich wollte beispielsweise die Babyzeit nutzen, den Blog auf Vordermann zu bringen. Ist erstmal gestrichen oder passiert nur in der Basisversion. Ich weiß, ich sollte da mal wirklich ran, aber ich kann es gerade nicht. Und es muss okay sein, dass man das dann eben nicht macht. Was ich nicht verschieben kann, sind Deadlines bei Kunden. Da ich, wie ich letzten Monat erzählt habe, schon wieder ein paar Projekte habe (oder gar keine große Pause gemacht habe, sagen wir es so), muss ich mir meine Zeit manchmal wirklich gut einteilen.
Und trotzdem merke ich, wie ich manchmal ans Limit gerate. Denn natürlich habe ich ein pflegeleichtes Baby. Natürlich schläft er noch viel. Aber er will gestillt werden und gewickelt und ich habe daneben auch ein gesteigertes Interesse daran, meinem Körper wieder ein wenig was Gutes zu tun. Gesunder Körper und so weiter – also gehe ich fleißig zur Rückbildung und zum Yoga. Das läppert sich dann ganz schön zusammen und, schwups, sind schon wieder ein paar Stunden vorbei und man fragt sich, was man eigentlich alles gemacht hat.
Erkenntnis: Ich bin keine Erstmama mehr
Und da merke ich dann eben den Unterschied zu meinem Erstmama-Ich: Damals bin ich nach der Yogastunde entspannt lunchen gegangen oder auf einen Spaziergang mit anderen Mamas. War ja nix mehr danach. Jetzt muss ich um 15 Uhr am Kindergarten stehen und den Rest der Rasselbande abholen und dann geht’s ja erst so richtig los – Playdates, Spielplatz, Kinderturnen, Malkurs … die Nachmittage sind voll und die Tage meistens so schnell rum, dass ich mich kaum umdrehe und schon ist wieder Abend. Manchmal frage ich mich tatsächlich, ob ich in so eine Art Zeitraffer geraten bin, der einen morgens einsaugt und eine Sekunde später zur Abendzeit wieder ausspuckt.
Der Tag hat eben nur 24 Stunden und ich haben schnell begriffen, dass ich wieder verstärkt auf mich aufpassen muss. Es geht eben nicht immer alles gleichzeitig. Manche Dinge müssen einfach komplett gestrichen werden. Das Erleuchtende ist, dass man dann irgendwann merkt, dass das alles doch nicht so wichtig war. Ließ sich ganz easy streichen. Und keiner hat’s gemerkt ;-)
Auch externe Hilfe tut gut. Wir haben beispielsweise seit einigen Wochen eine Putzfee, eigentlich einen Putzelfen, denn es ist tatsächlich ein Mann. Gebucht habe ich ihn kurzerhand über die Onlineplattform Helpling. Eine super praktische Sache, es wird alles online abgewickelt: der Kontakt, die Termine die Bezahlung, die Rechnungen. Das spart viel Orga-Arbeit, denn finde mal eine zuverlässige Putzhilfe! Damit kann man Wochen und Monate beschäftigt sein, wenn es dumm läuft. Und auch die Stunden an Putzarbeit, die mit das jetzt grade erspart, kann ich schon wieder in andere Dinge stecken.
Man muss nur mal über den eigenen Schatten springen – denn, nein, ich muss wirklich nicht immer alles selbst machen. Den Kuchen backt der Bäcker (schmeckt im Zweifelsfall eh besser :-)), die Oma kommt wieder öfter zum Babysitten und auch der neue Post kommt dann eben doch erst heute und nicht schon letzte Woche, als ich ihn angefangen habe zu schreiben.
Mein Fazit nach drei Monaten Dreifach-Mama
Wunderschön und anstrengend, meistens beides gleichzeitig. Es gibt Momente, die mich unglaublich fordern. In denen ich dann mit den Kindern schimpfe und es im nächsten Moment schon wieder bereue, weil ich weiß, dass das nur aus meinem eigenen Stress entstanden ist. Dann versuche ich tief durchzuatmen und mir bewusst zu machen, wie gesegnet ich bin. Mit einer wunderbaren Familie, mit der ich meinen Alltag teilen darf.
Mehr zum vierten Baby-Monat gibt es in vier Wochen! Und meine Rückblicke auf Monat 1 und Monat 2 könnt ihr natürlich auch nochmal nachlesen.