Was passiert denn bei einer Mammographie? Und muss die wirklich sein? Und warum schon mit 40? :: Heute am 4. Februar ist Weltkrebstag. Und fast wie verabredet dazu war ich vor einigen Tagen bei meiner ersten Mammographie. Ein persönlicher Bericht zu einem Routine-Termin, der dann doch nicht so Routine ist.
Der Brustkrebs ist schon seit mehr als 20 Jahren in meinem Leben. Damals bekam meine Mutter die Diagnose und meine heitere kleine Studentenwelt änderte sich mit einem Schlag. Heute weiß ich, welch großes Glück sie hatte. Und wie dankbar wir den Ärzten sein müssen, die den Tumor früh entdeckten und die lieber einmal zu viel hinschauten. Ich weiß aber auch, dass nicht alle Frauen dieses Glück haben. Und dass Brustkrebs wie alle anderen Krebsarten ein großes Arschloch ist. Eines, das mich seitdem begleitet. Denn auch wenn meine Mom geheilt ist – ich bin die Tochter einer Mutter mit Brustkrebs. Und die latente Furcht davor, eines Tages selbst daran zu erkranken, ist immer da. Gerade mit drei kleinen Kindern.
Ich, die Risiko-Patientin
Und weil ich als Risiko-Patientin gelte, schickte mich mein Gynäkologe nun schon mit Ü40 zur Mammographie. Den Termin hatte ich schon wochenlang im Terminkalender und ich habe wenig drüber nachgedacht. Bis ich nun letzte Woche vor der Radiologie-Praxis stand. Ich war ein bisschen zu früh dran und dachte, ich gehe noch einmal um den Block. Um kurz vor 9 Uhr morgens ist die Stadt noch ein bisschen ausgestorben. Das Wetter grau. Da saß ich auf der Bank vor der Stadtbibliothek und plötzlich wurde mir ganz anders.
Was wenn die nun doch was finden? Kannst du wirklich sicher sein, dass du immer gut abgetastet hast? Gedanken an die Zeit damals, als ich erfuhr, dass meine Mutter krank war.
So lief die Mammographie ab
In der Praxis selbst ging alles sehr routiniert zu. Kurze Wartezeit, ein Glück, direkt ins Untersuchungszimmer mit dem „Gerät“. Einmal die eine Brust, einmal die andere. Von vorne. Von der Seite. Man wird ein wenig hin und her geruckelt und dirigiert, damit die Brust auch schön flach liegt (sonst wird die Aufnahme nichts, wird mir erklärt). Ganz angenehm ist das nicht, wenn deine Brust da zwischen zwei Platten gequetscht wird. Aber es gibt Schlimmeres. Zurück im Wartezimmer schaute ich mich um. Ich war definitiv die Jüngste. Ob wohl alle Frauen nur zur Routine-Untersuchung da waren? Oder hatte eine schon einen Verdachtsbefund erhalten und wartete nun nervös darauf, ob sich der wohl bestätigen würde?
Das Gespräch mit dem Arzt zu den gemachten Aufnahmen war kurz. Keine Auffälligkeiten, er empfahl einen zusätzlichen Ultraschall beim Gyn. Den hatte ich sowieso schon vereinbart. Die Mammographie ist kein Allheilmittel und sie gibt auch keine 100-prozentige Sicherheit. Umstritten ist sie durchaus. Aber ich glaube, dass die Kombination aus Mammographie, Ultraschall und Selbstabtasten eine gute Basis ist. Keiner kann mir die Garantie geben, dass ich nicht doch eines Tages erkranke. Aber ich kann auf mich aufpassen und alle Möglichkeiten ausschöpfen.
Nach einer knappen Stunde stand ich wieder auf der Straße vor der Praxis. Schloss mein Fahrrad auf und radelte erstmal beim Kaffeeladen vorbei. Alles gut. Aber wie viele Frauen kommen mit einer ganz anderen Diagnose aus so einer Praxis.
Selbstfürsorge ist so wichtig!
Darum mein Appell: Kümmert euch um euch! Nehmt die Vorsorge nicht auf die leichte Schulter. Macht am besten direkt zu Beginn des Jahres die wichtigen Termine dafür aus – und das nicht nur für die Brust. Sprecht mit eurem Gyn über eure Geschichte, eure Ängste und was er an Vorsorge empfiehlt. Man sollte sich nicht verrückt machen. Aber man sollte auch nicht einfach nichts machen. Ich weiß, im Alltagschaos geht das schnell mal unter – gerade wenn es um einen selbst geht. „Mach ich schon irgendwann“, hab ich auch schon oft gesagt. Aber es ist so wichtig, dass wir Mamas gut genug auf uns achtgeben. (Im Übrigen auch die Väter, denn es gibt ja noch eine Reihe anderer Vorsorgeuntersuchungen, die ab einem gewissen Alter wirklich wichtig werden).
Ein paar Fakten zur Mammographie
In Deutschland werden regelmäßige Mammographie-Screenings der Brust nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren von den Krankenkassen bezahlt. Früher ist das Brustgewebe noch sehr dicht und hormonellen Schwankungen unterworfen, daher gilt das nicht als zuverlässig (bei Frauen wie mir dann aber offensichtlich schon, ich lasse das hier jetzt einfach mal unkommentiert so stehen). Zudem darf man natürlich nicht vergessen, dass das Ganze eine Strahlenbelastung mit sich bringt. Eine Frau mit Auffälligkeiten kann natürlich auch schon früher eine Mammographie bekommen.
In Österreich startet das Alter der regelmäßigen Checks übrigens bereits mit 45, auf Wunsch der Frau auch schon ab 40: Dort gibt es das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm, bei dem alle sozialversicherten Frauen zwischen 45 und 69 automatisch alle 2 Jahre zur Mammographie eingeladen werden (die Teilnahme ist natürlich freiwillig). Wenn man früher starten möchte, kann man sich schon ab 40 in das Programm aufnehmen lassen.
Allerdings ist es tatsächlich umstritten, ob die Ergebnisse bei jüngeren Frauen wirklich das Strahlenrisiko rechtfertigen. Zudem besteht natürlich das Risiko einer falsch positiven Diagnose – mit allen emotionalen, psychischen und physischen Folgen. Und „jüngere“ Brüste liefern in der Mammographie eben weniger gute Bilder ab – deswegen ist dieses Risiko schon gegeben. Das ist ein Thema, das auch ich nochmal mit meinem Gynäkologen abklären möchte.
Was kann ich sonst noch machen?
Neben einer Mammographie kann auch ein Ultraschall der Brust gemacht werden (gehört aber nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen und kostet daher meistens extra – manche Kassen übernehmen aber die Kosten). Mein Gynäkologe hat mir diese Kombi für meinen Fall (familiäre Vorbelastung) empfohlen, auch andere Stellen und Brustkrebsinitiativen befürworten den Ultraschall sogar bereits ab 35. Außerdem taste ich schon seit Jahren jeden Monat meine Brust selbst ab. Allerdings besteht da natürlich das Risiko, dass gerade noch kleine Tumore übersehen werden. Mit der Zeit bekommt man aber ein Gefühl und lernt seine Brust gut kennen.
Eine Anleitung zum Abstasten und noch viele weiter wertvolle Infos findet ihr in dieser Broschüre von Brustkrebs Deutschland e.V.
Gentest? Will ich das?
Für den Fall einer genetischen Vorbelastung kann man natürlich auch einen Gen-Test machen. Aber das habe ich für mich ausgeschlossen. Warum? Weil ich glaube, dass es Dinge gibt, die es nicht besser machen, wenn man sie weiß. Und auch ein entsprechendes Ergebnis beim Gentest muss nicht unbedingt bedeuten, dass alles so kommt. Und will ich mir wirklich vorsorglich die Brust amputieren lassen wie Angelina Jolie? Nein, das will ich nicht.
Und so mache ich nun meinen nächsten Ultraschall-Termin und werde darauf achten, alle Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen. Das bin ich mir und meiner Familie schuldig.
Wie ist das bei euch? Macht ihr Vorsorge? Oder ist das alles noch zu weit weg? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
2 comments
Das höchste Risiko für eine Frau eine Brustkrebspatientin zu werden, ist wenn sie regelmässig eine Mammographie kriegt.
Die echten Fakten über Brustkrebs und Mammografie (Bruströntgen) haben schon lange gezeigt, dass die vorsorgliche Früherkennung von „Krebsen“ mit Präventionsmaßnahmen (Beispiel: Mammografie, Tomosynthese und herkömmliche Mammografie) in vielen Fällen falsch ist (hauptsächlich wegen vielen Überdiagnosen und der Röntgen-Bestrahlung) aber ganz viele Frauen trotzdem behandelt werden (deswegen sind die ein Opfer der Übertherapien). Das Ergebnis is, dass Millionen von Frauen missbehandelt und umgebracht worden sind wegen diesen „fortgeschrittenen“ Untersuchungen und medizinischen Behandlungen, und dass Mammografie (Tomosynthese und herkömmliche Mammografie) viel mehr schweren Schaden anrichtet als dass es einen bedeutenden Nutzen bringt (Mammografie ist meistens Früherkennung von falschen „overdiagnosed“ Krebsen und Spätererkennung, nicht Früherkennung, von echten Krebsen) (Quellen: Peter Gotzsche’s ‚Mammography Screening: Truth, Lies and Controversy‘ and Rolf Hefti’s ‚The Mammogram Myth‘).
Jeder der dieses Thema ein wenig genauer anguckt, kann sehen, dass es fast ausschliesslich fabrizierte Statistiken und „wissenschaftliche“ Daten/Evidenz vom medizinischen Riesengeschäft sind, die diesen Test unterstützen.
Das riesige medizinische Krebsgeschäft hat schon jahrzehntelang das Volk angelogen mit falschen Statistiken. Dieses riesengrosse, profitgeile Geschäft sagt den Leuten wie unglaublich „forgeschritten“ ihre Präventionsmaßnahmen, Untersuchungen und Behandlungen sind, aber verschweigt den grossen Schaden, den sie wirklich anrichten. Es ist fast alles Lüge.
Liebe Renate, danke für Ihren Kommentar und Ihre Meinung. Die ich allerdings ganz klar nicht teile. Man kann für sich entscheiden, dass man keine Mammographie und allgemein keine Vorsorge für sich will. Und damit die Konsequenzen tragen. Aber zu sagen, dies wäre alles nur ein „profitgeiles Geschäft“ empfinde ich nicht nur unangemessen in der Wortwahl, sondern auch als Schlag ins Gesicht aller Frauen, die eine Brustkrebs-Erkrankung durchmachen müssen oder mussten. Von all jenen, die vielleicht überlebt hätten, wenn der Krebs früh genug erkannt worden wäre, ganz zu schweigen. Ich habe Ihren Kommentar freigeschaltet, das bedeutet allerdings nicht, dass hier Platz ist für Verschwörungstheorien. Danke für Ihr Verständnis.