Lieblingsplatz: Der Rosengarten an der Isar

Dominika vom schönen Blog From Munich with Love hat mich nach meinem Lieblingsplatz in München gefragt.

Tja. München ist voller wunderschöner Orte. Selbst dort, wo täglich der Wahnsinn tobt (siehe meinen Post zum Viktualienmarkt aus dem vergangenen Jahr), kann es ganz bezaubernd sein. Und dann gibt es ja noch diese kleinen, süßen Geheimnisse. Orte mit Seele, an die man immer wieder gerne zurückkehrt. Die einfach immer schön sind, egal zu welcher Tages- oder Jahreszeit. Ein solcher Ort ist der Rosengarten an der Isar, nicht weit entfernt von der Wittelsbacher Brücke in Untergiesing.

Zugegeben: Ein richtiger Geheimtipp ist der Rosengarten nicht mehr, zumal bei allen, die Kinder haben. Bei schönem Wetter ist ganz schön was los unter den schattigen Obstbäumen und an dem kleinen Bach, der im neu angelegten hinteren Teil plätschert und der genau die richtige Kleinkind-Buddel-Matsch-Wassertiefe hat. Zwischen den Rosenstauden sitzen silberhaarige Damen und lesen in schmalen Büchern mit schönen Einbänden. Jogger nehmen die Abkürzung durch den Garten auf ihrer Laufrunde an der Isar entlang. Und auf der großen Wiese Richtung Schwimmbad im hinteren Teil spielen die Teenies Fußball.

Ich liebe diesen Ort. Weil er trotzdem immer noch eine Oase ist.

Im Frühjahr, wenn die Magnolien blühen und kurz darauf die Apfelbäume. Dann der Flieder. Im Sommer, wenn wir am kühlen Bach sitzen und den Kindern beim Plantschen zusehen. Im Herbst, wenn wir Ende Oktober noch einmal barfuß über die Wiese laufen und sich der blitzeblaue Föhnhimmel über uns spannt. Und dann. Der Winter. Da ist es vielleicht sogar am schönsten. Dann ist der Garten menschenleer, der Schnee liegt puderweich über den verblühten Rosenzweigen. Die Schritte sind gedämpft, das Ziergras raschelt leise im Wind. Es riecht nach Frost und Kälte, doch an der Mauer des kleinen Häusleins neben den Rosenbeeten kann man auch im Januar in der Sonne sitzen und die Wärme auf dem Gesicht spüren.

Wenn man die Augen für einen Moment schließt, dann ist wieder Sommer. Die Rosen duften, die Farben explodieren, die Kinder lachen. Man kann sich einen der Metallstühle nehmen, die überall herumstehen und sich mitten hinein setzen in die Blumenpracht. Eine Zeitung aufschlagen. In der Sonne dösen. Die Babys beobachten, die mit ihren Müttern unter den Apfelbäumen über ihre Picknickdecken tollen. Zwischen den Rosenbeeten umher wandern, auf verwunschenen Pfaden wie in einem Märchenwald.

Es ist das Versprechen, dass alles wieder kommen wird. Die Magnolien. Der Flieder. Die Rosen. Das Leben.

Und deswegen muss ich nicht lange überlegen, wenn ich nach meinem Lieblingsort gefragt werde. Geht mal hin. Es lohnt sich. Immer.

Übrigens haben wir im Rosengarten unsere Hochzeitsfotos geshootet. Es war ein heißer Samstag vor ziemlich genau vier Jahren. Ein Ort für die Ewigkeit, das allemal. Und dann wurden wir ständig gefragt, ob das jetzt ein Werbeshooting sei. Der perfekte Ort. Für ein perfektes Foto.