Manchmal ist das ja nicht so einfach mit dem Vorwärtskommen. Heute beispielsweise wollte ich im Karstadt-Haus am Münchner Hauptbahnhof in den vierten Stock fahren. Mit Kinderwagen. Also nehme ich am Hauptbahnhof am U-Bahn-Gleis erstmal Aufzug Nummer eins. Der bringt mich in das sogenannte „Sperrengeschoss“ (Heißt das eigentlich nur in Bayern so? Gemeint ist der Zwischenbereich zwischen U-Bahn und Straße). Von dort aus gibt es sogar einen direkten Eingang ins Karstadt-Gebäude. Allerdings mit Treppe. Eine Tür weiter: ein Lift. Der fährt einen aber nur fünf Treppen weiter hoch, nämlich ins Karstadt-Untergeschoss, wo sich die Feinkostabteilung befindet.
Einen Aufzug von dort ins Erdgeschoss suche ich zwischen Sushitheke und Spirituosen-Abteilung vergeblich. Dafür finde ich einen Wickelraum: zu dem mehrere Treppenstufen führen. Planerisch eventuell überdenkbar. Also nehme ich die Rolltreppe. Sieht wenig elegant aus, wie ich mich da schwankend und am Wagen festkrallend auf der schmalen Kaufhaus-Rolltreppe nach oben transportieren lasse, aber was soll’s. Im Erdgeschoss suche ich den Lift und irre zwischen Kosmetikständen umher. Im hintersten Eck versteckt sich der Lift, eine freundliche Kosmetikdame weist mir den Weg. Und man glaubt es kaum: es geht direkt in den vierten Stock. Mission erfüllt. Den Zurückweg über diverse Aufzüge und Rolltreppen bis hinunter zur U-Bahn spare ich mir. Ich gehe zu Fuß nach Hause.
Zugegeben: Wenn man sucht, dann findet man immer einen Weg. Aber mit Kind und Wagen ist man doch in einer anderen Welt. Auf was man bislang nie darauf achtete, wird plötzlich wichtig. Gibt es Rampen für den Kinderwagen? Oder einen Lift? Was mache ich, falls der kaputt ist? Vor meiner ersten Rolltreppe hatte ich echt Bammel. In meine Lieblingsapotheke führt eine steile Treppe. Und in München fahren manchmal noch alte Trambahnen, in deren Einstieg fiese Stufen lauern.
Am besten ist es, im Notfall einfach den Mund aufzumachen. Nette Leute helfen immer. Und in der Apotheke darf ich jetzt immer unten auf der Straße klingeln und die Apothekerin kommt zu mir raus.
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