Es gibt da ja so eine Tradition bei meinen Mädels und mir. Ich schrieb schon im vergangenen Jahr davon, und jetzt war es eben wieder so weit. Wir waren wieder unterwegs nach Tux. Drei Tage Schnee und Skifahren und Après-Ski. Im Auto überlegten wir, wie lange wir nun schon dorthin fahren und wir erinnerten uns, dass es nun schon fast zehn Jahre sind. So viel ist passiert seitdem. Wir sind keine Mittzwanziger mehr, die sich gerade mit den Höhen und Tiefen des Studiums und der ersten Jobs herumschlagen. Wir haben geheiratet und Kinder bekommen. Wir haben Beziehungen hinter uns, die wir nicht mehr vermissen und sind doch immer noch auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. Wir wohnen nicht mehr in der gleichen Stadt, ja nicht einmal mehr im gleichen Land. Jede von uns hat ihre eigene Geschichte, und doch haben wir eine gemeinsame. Und was uns besonders verbindet, sind eben diese Tage in den Bergen.
Irgendwie kamen wir dann auch drauf, dass wir ja auch einmal woanders hinfahren könnten, denn Pisten und all das gibt es schließlich auch an anderen Orten. Vielleicht mal ein bisschen Abwechslung …. Nee. Wir waren uns schnell einig: Es wäre nicht das Gleiche. Unsere Konstellation hat sich immer wieder mal ein bisschen geändert, es gab Schwangerschaften und Krankheiten und im vergangenen Jahr nahm ich sogar die kleine Madame mit, weil das Abstillen noch nicht geklappt hatte. Aber trotzdem ist es immer wieder wie nach Hause kommen: die Berge, die Abfahrten, die Hütten. Und die Tenne. Dieser fiese Absturz-Laden, in dem sich in den Schweißgeruch des Skitages gehüllte Menschen Schnäpse hinter die Binde kippen als gäbe es kein Morgen. In dem man von Eisbären und Cowboys singt und Nonsenssätze im Schlagerwahn.
Wir saßen also im Lift und redeten und natürlich sprachen wir von Kindern, eigentlich hatten wir uns darauf geeinigt, dass wir das nicht machen an diesem Wochenende. Andere Themen sind doch auch schön und die Kinder, die waren zuhause wohl behütet bei den Vätern. Aber man merkt es dann doch nicht, dass man wieder in die Schiene reingerät, hinterher sagte dann S., sie hätte schon mal überlegt, ob sie jetzt was sagen soll, es wäre ein wenig grenzwertig geworden bei der Mutti-Fraktion. Unter Mädels darf man auch ehrlich sein.
Dann stellten wir uns wieder mit schmerzenden Füßen in die Tenne (nach der Schwangerschaft passen die Skischuhe irgendwie nicht mehr richtig, oje) und vergaßen das Fußweh und die Kinder und waren einfach wieder wir. Wir Mädels, egal ob 25 oder 35. Irgendwann werden wir vermutlich 45 sein und hoffentlich immer noch nach Tux fahren.
Denn wir wissen: Mädelsfreundschaften muss man pflegen. Und das tut man besser nicht ausschließlich im Kindercafé bei Schoki und Kuchen. Sondern in holzvertäfelten Ranz-Schuppen wie der Tenne, in der Küche der überteuerten Ferienwohnung mit 60er-Jahre-Flair und beim gemeinsamen Katzenjammer am Tag nach den ganzen Schnäpsen. In einem Liegestuhl bei strahlendem Sonnenschein auf 2.000 Metern Höhe. Bei der Fahrt über eine butterweiche Piste und vor einem großen Germknödel sitzend auf der Hütte. Eben dort, wo man weiß: Genau da will ich jetzt sein.
Liebe Mädels, danke, dass es euch gibt! Ich freue mich schon auf’s nächste Jahr. Dann ist glaube ich wirklich Jubiläum. Zehn Jahre – ich fasse es kaum.
4 comments
Ja, die Mädelsreisen müssen unbedingt sein … das ist echt wichtig als Ausgleich! Ich bin froh, dass wir das so gut hinbekommen und ziemlich zuversichtlich, dass wir in 10 Jahren immer noch zusammen wegfahren :-)
Sehr schön und aus meiner Sicht bzgl. der Mädelsreisen treffend geschrieben!!
Bin mittlerweile 43 und wir fahren mit dem harten Kern seit 20 Jahren zusammen weg
Also: weitermachen ! ;-)
eine wunderschöne Zeit!! Super!
Genau so muss es sein, und bloß nichts ändern ;-) Liebe Grüße & schönen Frühlingstag wünscht Doris