So langsam neigt sich meine dritte Schwangerschaft ihrem Ende zu. Zeit, ein Resümee zu ziehen, bevor Nummer 3 das Licht der Welt erblickt und ich dann vermutlich erst mal gar nicht mehr dazu komme, neue Blogposts zu schreiben.
Wenn man dreimal schwanger war, hat man ein paar ganz gute Vergleichsmöglichkeiten. Es heißt ja, dass jede Schwangerschaft anders ist und man also nie irgendwelche Rückschlüsse ziehen kann von den vorhergehenden Schwangerschaften auf die aktuelle. Aber natürlich gibt es viele Dinge, die sich gleichen und an die man sich auch in dem Moment wieder erinnert, wenn sie auftreten.
Alte Bekannte
Das erste zarte Flattern im Bauch zum Beispiel, der erste feste Tritt, das Absinken des Bauches zum Ende – na klar, denkt man dann, das war ja bei Nummer 1 und Nummer 2 genauso zur gleichen Zeit (mein Tipp: unbedingt Tagebuch führen und die wichtigen Meilensteine damit für immer festhalten!). Auch die unangenehmeren Begleiterscheinungen – die Übelkeit zu Beginn (anhand derer ich auch die aktuelle Schwangerschaft im Grunde schon vor dem Test erkannt habe – weil man sich genau so eben nur fühlt, wenn man schwanger ist), das Sodbrennen (das ich die letzten Tage wieder ganz schlimm hatte), das Ziehen der Mutterbänder (dieses Mal ganz extrem schon seit der Frühschwangerschaft), die Wassereinlagerungen und die nächtlichen Wadenkrämpfe.
Und so viel Neues
Es gibt so vieles, das man kennt. Und gleichzeitig ist manches auch wieder ganz anders. Wie selbstverständlich ging ich davon aus, dass auch meine dritte Schwangerschaft so unkompliziert verlaufen würde wie die ersten beiden. Was hab ich mich getäuscht. Dieses Kind wollte mich definitiv einige Male herausfordern – so nach dem Motto: Wenn du schon unbedingt noch eins haben möchtest, dann musst du auch schon ein bisschen was dafür tun. An so etwas wie Schwangerschaftsdiabetes hatte ich nie auch nur einen Gedanken verschwendet – nun hab ich einen. Auch der verkürzte Gebärmutterhals und das daraus resultierende Liegen der vergangenen Wochen gehört definitiv nicht zu den Dingen, die ich eingeplant hatte. Eher im Gegenteil. Und der Trouble mit der Pränataldiagnostik im Sommer schon erst gar nicht.
Schwanger sein mit 2 kleinen Kindern: eine Herausforderung
Schwanger zu sein, wenn man bereits zwei kleine Kinder zuhause hat, ist eine Herausforderung. Ich war immer sehr happy, dass es die ganzen Monate doch gut geklappt hat. Aber in den vergangenen Wochen habe ich dann doch gemerkt, dass es mühsam wird. Ich kann nicht mehr mitmachen beim Spielen und Toben auf dem Spielplatz. Ich kann die beiden nicht mal mehr zu ihren Playdates kutschieren, weil ich mich körperlich nicht anstrengen darf und dazu zählt mit Sicherheit auch das Radfahren mit einem mit 2 Kindern beladenen Fahrradanhänger. Das merken die Kinder natürlich … die ersten beiden Wochen waren sie auch merklich irritiert und haben mit viel Klammern darauf reagiert. Mittlerweile hat sich das zum Glück wieder eingependelt, ich traue mir aber jetzt auch wieder mehr zu (beziehungsweise, ich mach es einfach).
Die Sorglosigkeit ist weg
Die vielen Komplikationen in dieser Schwangerschaft haben mich vorsichtig werden lassen. Ich habe nicht mehr diese Sorglosigkeit, die ich bisher an den Tag gelegt hatte. „Es wird alles gut, ich fühle es“, war immer mein Credo, mit dem ich gut gefahren bin. Nach der Diagnose mit dem zu weichen Muttermund in der 32. SSW habe ich dieses gute Bauchgefühl eine zeitlang verloren, was mich emotional sehr mitgenommen hat. Und es ist gut, dass dies jetzt meine letzte Schwangerschaft ist, das muss ich an dieser Stelle auch mal sagen. Denn ich weiß irgendwie: Jetzt ist es genug. Ich hätte jetzt viel zu viel Angst, all das nochmal durchmachen zu müssen.
Denn es ist ein wenig paradox: Einerseits bist du super entspannt, weil du schon vieles kennst. Ich meine, ich mache mir beispielsweise überhaupt keinen Kopf mehr über irgendwelche Lebensmittel, die verboten sind. Klar esse ich die einschlägigen Sachen nicht. Aber ich mache mir keinen Kopf mehr, wenn ich mir mal aus Versehen ein Stück Käse in den Mund gesteckt habe und mir erst hinterher einfällt, dass der jetzt aus Rohmilch sein könnte. Solche Dinge, die einen bei der ersten Schwangerschaft furchtbar stressen können.
Sorge ist ein Gefühl, das jede Mutter kennt
Aber ich merke eben auch, wie mich anderes viel mehr mitnimmt. Die Angst vor einer Fehlgeburt oder einer Geburt mit Komplikationen. Die Angst, eine blöde Krankheit zu bekommen, die das Kind schädigt. Die Angst vor einer Frühgeburt. An so etwas habe ich in der ersten Schwangerschaft überhaupt nicht gedacht. Ganz einfach, weil es mir nicht bewusst war, was alles passieren kann. Wenn du Mutter bist, dann schärfen sich deine Sensoren für all die schlimmen Dinge, die deinem Kind passieren können. Und alles, was du fortan willst, ist, deine Kinder beschützen. Niemals war ich so verletzlich wie seit dem Zeitpunkt, an dem ich Mutter wurde. Weil ich seitdem nicht nur für mich Verantwortung trage. Sondern auch für meine Kinder.
Bald zu fünft!
Bald werden es also drei Kinder sein. Ich freue mich so sehr darauf und gleichzeitig habe ich auch so großen Respekt. Es ist ein großes Abenteuer. So wie jedes Kind ein Abenteuer ist. Ein wunderschönes. Ein aufregendes. Ein herausforderndes. Eines, das dich dein Leben lang begleiten wird. Manches kenne ich ja schon. Manches wird auch diesmal wieder neu sein.
Same same. But different. Wie so vieles im Leben. Immer und immer wieder aufs Neue.
Foto: Marion Hogl / Seh-Stern Fotografie