Corona und kein Ende. Man könnte meinen, es gäbe kein anderes Thema. Vermutlich ist das einfach auch so. Die Ausnahmesituation bestimmt unser Leben, ob wir wollen oder nicht. Die Unsicherheit vom Anfang ist ein Stück weit einem neuen Alltag gewichen. Doch der ist weit weg von dem, was wir üblicherweise als „normal“ bezeichnen würden.
Ich möchte hier auf dem Blog Menschen zu Wort kommen lassen, die diese irre Zeit auf ihre ganz persönliche Art und Weise erleben. Über die täglichen Herausforderungen, die schwierigen, aber auch die schönen Momente. Ein Corona-Tagebuch aus dem Alltag, der so anders ist als alles was wir kennen.
Meine Corona-Geschichte: Cathrine erzählt über ihre Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt
Den Anfang macht Cathrine. Sie ist Gründerin von liberi München und berät dort als Babyplannerin werdende Eltern bei der Vorbereitung zur Geburt. Nun ist sie selbst hochschwanger mit ihrem zweiten Kind und berichtet, wie sie die Pandemie-Zeit in diesen sowieso schon besonderes Umständen erlebt.
Wie geht es dir in der aktuellen Lage?
Es geht mir grundsätzlich gut – allerdings belastet mich die Situation natürlich auch. Ich merke, dass meine Kunden angespannt sind. Jeder muss mit der Situation umgehen und alle hoffen natürlich, dass „alles gut geht“. Ich stehe immer wieder in Kontakt mit den Hebammen, Kursanbietern und Krankenhäusern, um da auch auf dem aktuellen Stand zu bleiben, da sich die Lage auch dort natürlich individuell entsprechend der aktuellen Lage ändert.
Bereitest du dich besonders auf die Geburt vor?
Ich habe von Anfang an eine ambulante Geburt geplant und bin sehr froh über die super Betreuung durch meinen Gynäkologen und die Hebammen, die mich betreuen. Ich wollte eigentlich auch noch einen Geburtsvorbereitungskurs machen, dieser wurde aber leider auch auf Grund der aktuellen Lage abgesagt.
Hier kann ich aber auch nur immer wieder sagen, dass die Betreuung durch die entsprechenden Fachleute sehr wichtig ist. Es ist wichtig, als werdende Eltern Fragen zu stellen und sich gerade in der aktuellen Lage am besten individuell mit dem Arzt und den Hebammen auf die Geburt vorzubereiten.
Du bist nicht nur selbst schwanger, sondern betreust mit deinem Unternehmen liberi auch Schwangere und junge Eltern bei alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen. Geht das aktuell überhaupt noch?
Ja, das geht – die überwiegende Betreuung erfolgt generell online, damit es vor allem für die werdenden Eltern eine Zeitersparnis darstellt, was ja auch Ziel meiner Betreuung ist. Die Kurse, die ich sonst für die Eltern heraussuche und empfehle, werden überwiegend online angeboten. Auch dafür übernehme ich dann die Auswahl und die Abwicklung der Buchung.
Du bist nahe dran – aus persönlichen und beruflichen Gründen: Wie geht es den Schwangeren denn gerade, wenn man das überhaupt verallgemeinern kann?
Die werdenden Eltern sind natürlich alle mehr verunsichert, haben Ängste. Das merke ich auf jeden Fall. Es ist so oder so ja schon aufregend, ein Kind zu bekommen – wenn dann noch so ein Virus dazu kommt, wird es nicht einfacher. Schwangerschaft in Zeiten von Corona, das ist für alle eine ungewohnte Situation.
Wie sieht denn die Lage derzeit in München aus in den Kliniken, bei den Hebammen und den Kinderärzten? Hast du da eine Einschätzung?
Es ist in München tatsächlich von Klinik zu Klinik unterschiedlich – generell herrscht auf jeden Fall ein Besuchsverbot in den Kliniken. Die Hebammen übernehmen, soweit es möglich ist, weiterhin die Betreuung – sowohl im Rahmen der Vorsorge, als auch in der Klinik und in der Nachsorge. Kinderärzte sind natürlich auch erreichbar. Allerdings werden nicht notwendige Untersuchungen, wie z.B. die U-Untersuchungen bei größeren Kindern teilweise verschoben, da die nicht zwingend akut notwendig sind.
Wie entspannst du dich?
Ich versuche etwas spazieren zu gehen und eine ruhige Zeit mit der Familie zu verbringen. Eine Schwangerschaft ist ein großes Geschenk, diese besondere Zeit lasse ich mit von einem Corona-Virus nicht vermiesen.
Welchen Tipp hast du für alle Schwangeren – vor allem die, die wie du kurz vor der der Entbindung stehen?
Ich rate dazu, sich tagesaktuell zu erkundigen, wie der Stand am geplanten Entbindungsort ist. Nochmal mit der betreuenden Hebamme die aktuelle Lage besprechen. Und auch bitte der Familie und Freunden Bescheid geben, dass auch im Wochenbett daheim erst mal kein Besuch gewünscht ist – einfach um ALLE zu schützen. Es ist wichtig, dass sich alle an die Abstandsregeln halten, auch wenn es sehr schwer fällt.
Cathrine Schorp gründete 2017 ihr Unternehmen liberi und unterstützt seitdem als Babyplannerin werdende Eltern in München bei der Vorbereitung zur Geburt und in der ersten Zeit mit Baby. In wenigen Wochen wird sie zum zweiten Mal Mutter. Mehr zu Cathrine könnt ihr in diesem Interview mit ihr nachlesen.
Header-Foto Artei da MjESHTRI | Unsplash
2 comments
Der Verein Mother Hood e.V. hat hier eine Zusammenstellung an Corona-bezogenen Informationen: https://www.mother-hood.de/sichere-geburt/informationen-fuer-eltern/hinweise-und-empfehlungen-fuer-schwangere-zu-corona.html und engagiert sich momentan vor allem in zwei Bereichen: 1. dass die Gebärende eine Vertrauensperson bei der Geburt dabei haben darf und 2. dass je nach Situation und Dauer keine komplette Maskenpflicht unter der Geburt gefordert werden kann/soll. Mein Kind ist zum Glück schon 8, aber ich stelle es mir sehr belastend vor sich um solche Dinge auch noch Sorgen machen zu müssen (zusätzlich zu den „normalen“ Ungewissheiten einer Geburt). Allen Schwangeren eine gute Geburt und vor allem menschliche Kliniken mit Augenmaß bei den Corona-Regeln!
Liebe Maria, ein ganz wichtiges Thema! Danke für den Link und dass ihr so unermüdlich für die Rechte der Frauen trommelt. Diese Punkte, die du genannt hast, sind so essenziell! Eine gute Freundin, die vergangene Woche entbunden hat, hatte mir die Richtlinien zur Geburt geschickt, die sie von ihrer Klinik erhalten hatte. Gebären mit Mundschutz! Ich kann mir kaum vorstellen, wie das gehen soll. Ich glaube, ich hätte mir den irgendwann einfach runtergerissen. Und wer will das verhindern, unter der Geburt? Und dann musste ich dran denken, was da sonst so alles aus einem rauskommt bei einer Entbindung. Da ist so ein Mundschutz doch der absolute Schmarrn, der reine Pseudo-Sicherheit vortäuscht. Von der Tragik, dass Väter von der Geburt ihres Kindes ausgesperrt werden, fange ich jetzt gar nicht erst an. Also, DANKE für euren Einsatz. Das ist so wichtig! Liebe Grüße von Petra