Nun also ist sie schon seit über einem Monat in der Krippe. Es war ein seltsames Gefühl, einfach wegzugehen und sie dort zu lassen. Die Eingewöhnung dauerte ganze vier Tage, das ist wohl eine Rekordzeit. Am fünften Tag wollte ich wie immer mit ihr in den Gruppenraum gehen. Sie rannte los und stürzte sich auf die Kinderküche. Mich würdigte sie keines Blickes mehr. Ich ging. Das war das Ende der Eingewöhnung.
Jetzt ist sie also ein Krippenkind. Jeden Nachmittag um zwei bringe ich sie hin und hole sie um sechs wieder ab. Ein eher ungewöhnliches Modell könnte man meinen, so eine Nachmittagsgruppe. Normalerweise will man ja eine Vormittagsbetreuung und nach dem Mittagsschlaf werden alle sukzessive abgeholt. Ich fand aber das allgemeine Krippenkonzept so schön. Draußen sein in der Natur, dazu viel Musik. Es waren nur Nachmittagsplätze frei, also geht sie halt erst um zwei.
Das hat Vorteile – wir verbringen den Morgen zusammen, können ausschlafen und gemeinsam frühstücken, der Papa ist immer ganz neidisch. Und es hat Nachteile. Alle Freundinnen verabreden sich am Nachmittag mit den Kids, wir können nicht mehr dabei sein, denn wir sind ja in der Krippe, wenn die anderen schon wieder draußen sind. Wenn ich sie jetzt, im Winter, um 18 Uhr abhole ist es stockfinstere Nacht. Kalt ist es auf dem Fahrrad, und wenn wir zuhause ankommen, ist sie meistens schon im Fahrradanhänger eingeschlafen. Nochmal wecken um zu essen und das ganze Kind bettfertig zu machen, kann da schon anstrengend werden.
Sechs Wochen in der Krippe und sie hat schon so viel gelernt. Hände waschen und Nase putzen, immer wieder überrascht sie mich mit so vielen Dingen, die sie plötzlich ausprobieren möchte. Wir haben schon unseren ersten Laternenumzug hinter uns (Sankt Martin) und Weihnachtsplätzchen gebacken (zum ersten Advent), in der Krippe lagern diverseste Kleidungsstücke für jegliches Wetter (meistens braucht man die Gummistiefel dann ja dringend am Wochenende – ach nein, die sind ja in der Krippe). Es gibt jeden Tag eine Brotzeit und einen Ausflug nach draußen, die Erzieherinnen sind toll, der Gruppenraum ein Traum.
Ja, ich bin zufrieden. Und nein, es war dann im Endeffekt nicht schwierig diesen Platz zu finden und zu bekommen. Neben diesem hätten wir noch einen Platz in zwei weiteren privaten Kitas haben können, einen in einer Elterninitiative und bei drei Tagesmüttern. Auch Angebote für eine Vollzeitbetreuung waren dabei. Ist es also doch nicht so schwierig einen Krippenplatz zu finden? Ich weiß es nicht und unsere Erfahrungen mögen auch nicht repräsentativ sein. Aber ich bin froh, dass es geklappt hat. Ich sehe das Strahlen auf dem Gesicht meines Kindes, wenn es zur Abholzeit aus dem Gruppenraum gestürmt kommt und in meine Arme fliegt. Die Bäckchen rosa und die Haare zerzaust.
Ein Krippenkind. Schon wieder ein neuer Schritt. Es fühlt sich gut an.
2 comments
Wünsch ich dir auch mein Lieber!
Klingt so, als schreite das „Projekt“ Kind mit Siebenmeilenstiefeln voran ;) Schöne Weihnachten erstmal Euch allen und einen guten Jahreswechsel!