Es gibt Orte, an denen man sich sofort wohl fühlt. Die einem, jedes Mal, wenn man dort ist, ein ganz besonderes Gefühl vermitteln. Warm und irgendwie vertraut. Und die eine magische Anziehungskraft haben. Wenn man eine Weile weg war, dann kann man es fühlen, dieses Kribbeln, das einem sagt: Es wird wieder einmal Zeit. Dringend.
Für mich gibt es wohl eine Handvoll solcher Orte. New York ist einer solch ein Ort. Und Los Angeles (ja, auch diese Stadt … eine lange Geschichte, die ich irgendwann erzählen werde). Und, viel näher, viel erreichbarer, nur vier Zugstunden entfernt: WIEN.
Ich liebe diese Stadt. Wenn ich nicht in München leben könnte, dann würde ich Wien wählen. Beide sind sich in vielem gleich. Man lebt eine gewisse lässige Lebensart, Dolce Vita, würde man wohl in Italien dazu sagen. Aber Wien ist pompöser, eindrucksvoller. Vermutlich ist es einfach noch mehr Metropole als München. Der alte K.u.k.-Glanz leuchtet nicht immer strahlend hell, an vielen Stellen ist er morbide und abgeblättert. Aber genau das macht Wien so liebenswert – und ja, auch die Wiener mit ihrem Schmäh, der durchaus schnoddrig sein kann, habe ich ins Herz geschlossen.
Wien ist eine leuchtende, glänzende Stadt mit Ecken und Kanten. Das wird mir ein ums andere Mal bewusst. Ich bin so gerne dort und froh, meine gute Freundin V. zu kennen, die der Liebe wegen dorthin gezogen ist. Und geblieben.
Jetzt haben wir beide Kinder, wir tanzen nicht mehr die Nächte durch, sondern wir schieben unsere Kinderwägen durch die Altstadtgassen und durch den Prater. Und ich liebe es noch immer, mein schönes, unperfekt-perfektes Wien.
Meine persönlichen Wien-Tipps und -Highlights:
Dachterrasse des 25Hours-Hotels: Super Blick über die Stadt, entspannt-cooles Ambiente. Direkt neben dem Museumsquartier. Klappt auch mit dem Kinderwagen prima, es gibt einen Aufzug und oben genug Platz für kleine Gäste mit Bewegungsdrang. Lerchenfelder Straße 1-3, 1070 Wien.
Dots Sushi: „Experimental Sushi“ jenseits von California Roll und Kappa Maki. Drei Standorte mit coolem Ambiente, leider nimmt sich auch der Service als etwas zu cool wahr. Aber das Sushi ist großartig. Wenn einen mal die Lust auf etwas anderes als Wiener Schnitzel packt.
Dots im Brunnerhof, Kahlenberger Straße 1, 1190 Wien (19. Bezirk), in der Mariahilfer Straße 103, 1060 Wien und im 21er Haus am Schweizergarten, Arsenalstraße 1, 1030 Wien. www.dots-lounge.com
Café Landtmann: Eines der ältesten Kaffeehäuser Wiens. Es macht Spaß, einfach drin zu sitzen, eine Melange, also einen Milchkaffee, zu trinken und sich zu überlegen, welchen Kuchen man denn nun dringend probieren sollte. Die Auswahl ist auf jeden Fall riesig und das Ambiente altehrwürdig.
Universitätsring 4, 1010 Wien.
Naschmarkt: Natürlich ist das auch so ein Touristending mit dem Naschmarkt und es gibt ähnliche Märkte in anderen Bezirken, die weit weniger überlaufen sind. Aber trotzdem mag ich ihn, den Naschmarkt. Weil dort so viel Leben ist und man wunderbar einkaufen kann. Samstags ist dann auch noch Flohmarkt und man bekommt einen Eindruck davon, wie vielfältig und multikulti Wien ist – denn jeder, der etwas zu verkaufen hat, scheint dort anwesend zu sein, Wienerische Mundart paart sich mit osteuropäischem Slang – und wer braucht überhaupt einen Tisch, um seine Waren anzupreisen? Es genügt ja, alles einfach kreuz und quer über einen Haufen zu werfen. Mein Lieblingsladen am Naschmarkt ist das Neni mit seiner wunderbaren israelisch-orientalischer Küche – furchtbar lecker! www.neni.at
Zur Adventszeit: Mit Kindern unbedingt auf dem Christkindlmarkt am Karlsplatz vorbeischauen. Dort gibt es einen separaten Teil für die Minis mit Streichelzoo, einem nostalgischem Draisinen-Fahrgeschäft, einem Bastel- und Kreativzelt und einem riesigen Strohhaufen zum Toben.
Im Sommer: Strand am Donaukanal in der Nähe der Urania. Schöner, weitläufiger Stadtstrand direkt am Wasser. In die City ist es auch nur einen Katzensprung, ebenso zum Prater. Und ganz in der Nähe befindet sich außerdem die Eisdiele am Schwedenplatz mit dem angeblich besten Eis von Wien. www.strandbarherrmann.at
Für zwischendurch: Nix für Vegetarier, aber einfach saugut – zu einem Wienbesuch gehört unbedingt ein Stopp an einer der zahllosen Würschtelbuden. Was bestellt man? Ich immer eine Eitrige mit Kren. Was sich fies anhört ist ein Traum für jeden Bratwurstfan: Ein Käsekrainer mit frisch geriebenem Meerrettich. So unfassbar lecker, dass man direkt die Kalorien vergisst, die man sich da mal schnell reinstellt.
Für abends (mal ohne Kinder!): Café Leopold im Museumsquartier. Zwischending aus Café, Bar und Club. Dort habe ich eine der besten Partynächte meines Lebens gefeiert. Okay. Ich war damals gerade 30 und vom Kinderkriegen noch weit entfernt. Aber manchmal denke ich mir, es wäre toll, dort mal wieder so richtig einen drauf zu machen. Muss ja auch mal sein. www.cafe-leopold.at
Wohnen: Hippes Ambiente bietet das 25Hours Hotel (siehe oben), auch die Lage ist sensationell. Zimmer ab 100 Euro ohne Frühstück. Kinder bis sechs Jahre übernachten gratis: www.25hours-hotels.com/wien. Natürlich gibt es in Wien für alle Ansprüche und Budgets ein passendes Angebot. Ungeschlagen für einen Städtetrip sind wohl Angebote via Airbnb oder Wimdu – vom Gemeinschaftszimmer bis hin zum Loft mit Dachterrasse findet man hier alles: www.airbnb.de oder www.wimdu.de.
Wien in Instagram-Bildern. Frühjahr 2012.
Am Naschmarkt. Dezember 2013.
Wegen solcher Kulissen liebe ich diese Stadt.
Zwei Mädels am Tower. Flughafen Wien. Danke liebe V., dass du uns selbst dorthin mitgenommen hast!
3 comments
Genau das meinte ich, als ich schrieb, dass Du das super machst: Dass Du den Blick für diese kleinen Momente und netten Ecken hast, egal wo, ob im Glockenbachviertel, auf der Wiesn abseits der ausgetretenen Pfade, im Fünfseenland, in Wien, in LA oder New York oder wo auch immer – das bringt’s! Und dazu noch die dabei wahrgenommenen Eindrücke beschreiben wie Du das auch machst – perfekt! Und falls kein Verlag kommt, denk‘ mal drüber nach, ob Du z.B. über blurb.com einfach Deine eigenen Photobücher herstellst und im „Selbstverlag“ ‚rausgibst. Die Kosten sind überschaubar, die Qualität dieser Photobücher soll sehr gut sein, wie ich von einem Profiphotographen weiß und falls Du die Reiseschreibe ernsthaft anstrebst, ist so ein selbsterstelltes Photobuch mindestens eine erstklassige Referenz, die sicherlich Eindruck macht.
Na anyway, just „spitballing“ ;-) Dir bzw. Euch auch ein schönes, gesundes, sicheres 2014!
Ich setz das mal auf die Wunschliste für 2014! Übrigens, weißt du, was ich entdeckt habe, diese schönen Bilder und Momente, die gibt es fast jeden Tag, auch im Alltag. Man muss sie nur festhalten. Das kann in Wien sein, in München, wer weiß wo. Wenn ich mir deine Bilder anschaue, dann denk ich auch immer wieder, mei, wie schön ist es draußen im Fünf-Seen-Land :-) Aber ich geb dir recht – ich mag das alles sehr wie es gerade ist. Ich wünsch dir ein gutes neues Jahr!!
Also, ich sag mal so: Wenn ich Dein Leben haben könnte, würde ich vielleicht sogar die Schwangerschaft und Geburt dafür in Kauf nehmen… :-) (Nur Spaß… ;)). Du machst das wirklich super, das Bloggen! Stehen nicht die Reisemagazine längst Schlange bei Dir? Wenn ich so ein Magazin verlegen würde, würde ich mindestens versuchen, Dich als externe Autorin zu gewinnen. Aber vielleicht ist das ja alles schon längst passiert, und der Stein, unter dem ich lebe, verdeckt mal wieder die Sicht… :-) Happy New Year! :)