Alles begann mit einem Schnupfen. Das Kind hatte schon ein bisschen länger eine verstopfte Nase, aber das störte uns nicht sonderlich. Schließlich hatte sie das schon mal gehabt und der Kinderarzt hatte Kochsalzlösung empfohlen und gut ist. Ab und zu hustete sie auch ein bisschen, und alle, die ich fragte, sagten, das ginge vorbei.
Es war nachts um zwei, als ich von einem Röcheln wach wurde. Ich dachte, okay, jetzt hat sie sich verschluckt, oder sie ist ein bisschen verschleimt. Das Röcheln wurde aber immer schlimmer und ich begriff, dass das kein normaler Husten war. Ich nahm sie hoch. Sie sah mich an und bellte und röchelte und rang nach Luft. Jetzt war auch der Papa wach. Wir waren völlig hilflos. Sie hustete heiser und erstickt, und wir waren drauf und dran den Notarzt anzurufen.
Ich dachte daran, dass Wasserdampf bei Husten hilft (hinterher habe ich erfahren, dass es aber kalter Wasserdampf sein sollte – aber wie erzeugt man den, wenn man ein Badezimmer ohne Fenster hat). Ich drehte also erst einmal die Dusche auf, setzte mich mit ihr ins Bad und sah zu, wie der Spiegel beschlug und sie sich tatsächlich langsam wieder beruhigte. Die aufrechte Haltung und der Dampf hatte schon etwas geholfen, sie bekam wieder mehr Luft. Ich las nach und erfuhr, dass vom warmen Dampf mittlerweile abgeraten wird und ging stattdessen mit ihr auf den Balkon, frische Nachtluft einatmen. Nach einer Stunde schlief sie wieder.
Der Kinderarzt sagte am nächsten Tag: Das ist Pseudo-Krupp. Alleine der Name hört sich martialisch an. Alle Mütter, denen ich danach davon erzählte, sagten: Oh ja, davon habe ich gehört. Das soll ganz furchterregend sein. Ja, das kann ich bestätigen. Ich hatte selten soviel Angst um die Kleine wie in dieser Nacht. Das Röcheln, die Atemnot, der Schock, was da mit deinem Kind gerade passiert – ein Graus.
Schuld ist ein Virus, der die Atemwege verengt und dann kommt es im schlimmsten Fall zu einem solchen Anfall, wie wir ihn erlebt haben. Gerne geht eine Erkältung voraus, wie auch bei unserem Fall. Feuchtkaltes Wetter begünstigt die Infektion – weswegen Pseudo-Krupp eher im Herbst und Winter auftritt. Nun, da der Mai 2013 komplett verregnet war, mit gefühlten acht Grad Durchschnittstemperatur, gab es aber kaum einen Unterschied zu einem herkömmlichen November. Der Kinderarzt zumindest wunderte sich nicht, wir waren nicht die ersten, die in diesen Tagen mit den einschlägigen Symptomen bei ihm auftauchten.
Was man tun soll bei einem Pseudo-Krupp-Anfall (die sehr gerne nachts auftreten)? Ruhe bewahren, durch frische Luft kühlen, viel (Kaltes) trinken lassen. Im Falle des Falles den Notarzt anrufen. Jetzt haben wir ein Notfall-Medikament im Haus – Kortison hilft, wenn es akut wird. Ich hoffe, es bleibt lange unangetastet.
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