In den Tagen nach den Weihnachtsferien war es wieder ganz besonders schlimm. Das Aufstehen. Sich morgens um halb 7 aus dem Bett quälen, wenn es draußen noch dunkel und a….kalt ist, ist überhaupt nicht mein Ding. (Vor einiger Zeit schrieb ich darüber, dass ich eher eine Eule bin, was meinen Schlafrhythmus angeht). Und nach so einer Laissez-faire-Phase wie den Weihnachtsferien schlägt das alles nochmal mehr durch. Und noch viel schlimmer: Ich bin dann oftmals nicht nur müde, sondern auch grantig und furchtbar verstrahlt.
Das Ganze kann ich natürlich nur bedingt ausleben: Ich hab zwei kleine Kinder, die rechtzeitig in Krippe und Kindergarten abgegeben werden müssen. Einen Mann, der sich ebenfalls sputen muss, weil er noch mindestens eine halbe Stunde Fahrt mit Auto oder S-Bahn durch den morgendlichen Münchner Berufsverkehr-Wahnsinn vor sich hat. Und einen eigenen Job, den ich am Vormittag so gut wie möglich erledigen sollte (was liegen bleibt, muss ich dann in den späten Abend schieben, das heißt weniger Schlaf – da sind wir wieder beim Thema Eule!).
Morgendliche Verhandlungen zehren an den Nerven
Die erste Woche nach den Ferien (in Bayern endet die immer traditionell am Wochenende nach dem Dreikönigstag) war also irgendwie etwas durchwachsen im Hause allesinklein. Ich war noch überhaupt nicht auf Betriebstemperatur, und an die morgendlichen Attacken in Form von „Nein ich zieh keine Hose an, ich will einen Rock“ (bei minus 5 Grad draußen) musste sich mein Nervenkostüm erst wieder herantasten, um mit der üblichen, in harten Kleinkind-Verhandlungen erworbenen, Lässigkeit an sie herangehen zu können.
Auch das Frühstück machen flutschte noch nicht wieder so von der Hand, so dass wir am ersten Tag nach den Ferien um zwei Minuten vor acht feststellten, dass es zwei Minuten vor acht war und wir ja noch beim Frühstück saßen (normalerweise sollten wir alle vier um 8 Uhr das Haus verlassen). Oder sagen wir so: Unsere Tochter hatte 20 Minuten lang erfolgreich verweigert, ihr Frühstück zu sich zu nehmen, um dann um kurz vor acht doch mit dem Essen anzufangen. Da verweigert man dem Kind natürlich nicht die Nahrungsaufnahme und lässt sie in Ruhe essen (siehe Tipp unten – Frühstück ist wichtig!)
Die Folge war dann eine kurze Unentspanntheit bei Mutter und Kindern – aber irgendwie schaffte ich es doch, beide Kinder rechtzeitig abzuliefern (ich hatte „Bringdienst“), und das mit dem Fahrrad und bei 10 Zentimeter Neuschnee auf den Straßen. Hey, Muddi, kannst du doch!
Morgenstund, ich lieb dich doch (eigentlich)
Na, und so zog sich die Woche dahin und ich merkte, dass ich dann doch wieder besser wurde, so Timing mäßig. An der Tatsache, dass ich nicht immer das blühende Leben bin morgens um halb acht ändert das trotzdem wenig. Dabei liebe ich den frühen Morgen eigentlich sehr! Ich schaffe es nur leider selten, ihn auch wirklich so zu nutzen, wie ich es gerne hätte.
In meiner Zeit als PR-Managerin in der Touristik-Branche war ich öfter mit Journalistengruppen unterwegs auf Pressereise. Die Tage waren vollgepackt mit Besichtigungen, Aktivitäten und Interview-Terminen (ja, tatsächlich war das meistens ziemlich harte Arbeit, auch wenn es sich nicht so anhört :)). Und die einzigen stillen Stunden, die ich hatte, waren die zwischen Sonnenaufgang und dem Frühstück. Daher bin ich auf diesen Reisen sehr oft sehr früh aufgestanden und hab mir diese Stunde voller Ruhe und Entspannung gegönnt. Ich bin zum Pool und zum Laufen oder hab Yoga gemacht. Einige der schönsten Erinnerungen an diese Reisen habe ich an diese besonderen Momenten am frühen Morgen.
Damals hatte ich aber noch keine Kinder und konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, dass man auch gezwungenermaßen zum Frühaufsteher wird. Unsere Kinder lieben es beispielsweise, am Wochenende um 6 Uhr morgens Rambazamba zu machen. Es ist davon auszugehen, dass ich an einem stinknormalen Werktag, wo alle wirklich mal um viertel vor 7 aus dem Bett sein müssen, weil wir extrapünktlich das Haus verlassen müssen, es natürlich nicht schaffen werde, sie vor 7:15 Uhr einigermaßen wach aus dem Bett zu bekommen. Das ist eines dieser ungeschriebenen Gesetzte der Elternschaft, die man eben noch nicht kennt, wenn man Ende 20 ist und sich morgens in einem Infinity Pool auf Hawaii herumtreibt.
Der alltägliche Wahnsinn in der Früh
Jetzt weiß ich es. Dass ich weiterhin ein Morgenmuffel bin, geschenkt. Meine Kinder lassen mir auch gar nicht so viel Zeit dazu, das auch wirklich auszuleben. Morgenstunden in Haushalten mit Familien sind eng getaktet. Abweichungen führen im Normalfall nur zu Hektik und Stress (siehe unsere Frühstückssituation). Deswegen ist es so wichtig, ein eingespieltes Team zu sein. Ich erinnere mich nur zu gut an die ersten Tage mit damals dann zwei Kindern, als es darum ging, nach der ersten Wochenbett-Phase wieder so richtig in den harten Alltag einzusteigen – Mann zur Arbeit, Kind zu Krippe usw. Oder die ersten Tage, an denen wir dann zwei Kinder in zwei unterschiedlichen Betreuungseinrichtungen abgeben mussten. Da haben wir uns erstmal ganz schön angeschaut.
Aber, die Routine bringt Besserung. Die Aufgaben und Handgriffe sind verteilt, jeder kennt seine Aufgaben. So klappt das dann ganz gut in der Früh, selbst wenn die Mama ganz gern noch eine Mütze mehr Schlaf abbekommen hätte. Und meine persönlichen Momente der Stille, die habe ich dann auch: Wenn beide Kinder versorgt und abgeliefert sind, ich nochmal kurz nach Hause zurückgehe, die Reste vom Frühstück wegräume, den Muffel wegpuste und mich für ein paar Minuten mit einer Tasse Kaffee hinsetze. Zeitung lese, vielleicht schon mal ein paar Mails checke. Das sind meine kostbaren Augenblicke, für die ich dankbar bin. Die heimische Couch ist sicherlich kein Infinity Pool auf Maui. Aber wenn ich die Augen schließe, dann meine ich manchmal, das Meer rauschen zu hören. Und das ist ein ganz schön guter Start in den Tag, auch und gerade für eine Morgenmuffel-Mama.
Der frühe Vogel und so: Meine Tipps für einen guten Start in den Tag
- Sorry to say: Lieber eine Viertelstunde früher aufstehen und damit den Start in den Tag etwas entzerren. Man startet einfach viel entspannter, wenn man sich in den letzten Minuten vor dem Verlassen der Wohnung oder des Hauses nicht komplett abstressen muss.
- Auch das ist leider wahr: Snoozen abstellen und lieber gleich aufstehen. Ich brauche zwar keinen Wecker mehr (das erledigen meine Kinder), aber da in der Früh meistens die Kids bei uns im Bett liegen, liebe ich es, mit ihnen noch ein bisschen zu kuscheln und zu dösen. Das ist quasi eine Art natürliche Snoozing-Funktion. Macht aber leider genauso wenig wach wie die des Weckers. Also lieber direkt aufstehen. Und wenn es geht, genug Zeit zum Duschen einplanen – Duschen hilft immer bei mir.
- Auch wenn es spießig klingt: Klamotten, zumindest die der Kinder, bereits am Vorabend rauslegen. Und auch die Kindergarten-Rucksäcke, Mützen, Schals etc. schon mal vorbereiten. Das erspart wildes Herumsuchen in der Früh. Ich muss mich da immer selbst disziplinieren, es hilft aber wirklich!
- Unbedingt frühstücken! Wir überlegen oft auch schon am Vortag, was wir zum Frühstück machen und richten zum Beispiel das Obst schon mal her, so dass man es nur noch schnippeln braucht. Super zum Vorbereiten: Chia-Pudding oder Bircher Müsli – wird beides am Vortag schon vorbereitet und zieht über Nacht im Kühlschrank. Für die Kinder ganz wichtig: Mehrere Komponenten anbieten – also Getreide, Milch und Milchprodukte und Obst. Auch Gemüse kann man schon morgens auf den Tisch bringen – beispielsweise Karotten- oder Gurkensticks. Mögen unsere sehr gern. Über Frühstück für Kinder und Kleinkinder habe ich übrigens vor einiger Zeit einen Artikel für eines meiner Redaktionsprojekte geschrieben.
- Kein Smartphone-Gedaddel am Frühstückstisch. Ich bin auch eher die, die sagt: „Mal schnell die Nachrichten checken, ist ja wie Zeitungslesen“, aber ganz ehrlich: Dann guckt man noch schnell bei Instagram, ob es ein paar neue Follower gibt, checkt Facebook und macht sonst was. Also: Aus das Ding, am besten in die Tasche (da sollte es eigentlich am Vorabend schon hinwandern).
- Bei allen Fahrten idealerweise das Auto stehenlassen und mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. Klappt aber nur dann, wenn man auch gut hinkommt, wo man hinwill, gebe ich zu. Ich liebe es, in der Früh an der Isar entlang zu radeln auf dem Weg zur Krippe vom Bub. Bei jedem Wetter! Das erfrischt ungemein und die miese Aufsteh-Laune ist direkt mal weggeblasen.
- Wenn gar nix mehr hilft: Guten Kaffee trinken. Wenn ich merke, ich bin mega schlecht drauf, lege ich einen Stopp beim Dukatz ein, das ist ein süßes französisches Café bei uns ums Eck, und trinke dort in Ruhe einen doppelten Espresso. Danach sieht die Welt meistens schon wieder anders aus.
Der Infinity Pool, von dem oben die Rede ist, liegt übrigens hier.
Da ich davon ausgehe, dass ich nicht alleine bin mit diesem Morgenmuffel-Problem: Habt ihr noch mehr Tipps für einen guten Start in den Tag? Und kennt ihr eine gute Augencreme? ;-)