Ausgerechnet am letzten Tag unseren Italien-Osterausflugs war es nun also soweit. Teresas macht die erste Krankheit ihres Lebens durch. In der Nacht bemerke ich, dass ihr Kopf ganz heiß ist. Das Fieberthermometer sagt: 38,6 Grad. Vage Erinnerungen an meine eigene Kindheit sagen mir, dass es normal ist, dass ein Kind öfter mal Fieber hat. Und immerhin hat sie mehr als sieben Monate durchgehalten, ohne einen einzigen Anflug einer Krankheit. Und trotzdem, als tags drauf plötzlich die 40-Grad-Marke geknackt wird, ist mir ganz anders. 40 Grad hört sich so mörderisch an. Ich geb ihr ein Paracetamol-Zäpfchen; sie zeigt sich unbeeindruckt und ist wie immer gut drauf.
Auch der Kinderarzt zeigt sich wenig besorgt. Die Omas allerdings sind ganz aufgeregt und rufen alle fünf Minuten an. Leider kann ich ihnen keine wirkliche Information geben, denn eine bakterielle Infektion scheint es nicht zu sein. Ohren, Hals, Nase – alles fein. Der Urin wird untersucht, indem Teresa ein lustiger „Pipi-Beutel“ in die Windel geklebt wird. Natürlich weigert sie sich erst einmal beharrlich, den zu füllen. Irgendwann pullert sie gnädig und man kann ein paar Tropfen untersuchen – ein Harnwegsinfekt ist es aber auch nicht, sagt der Test.
Wir gehen erst mal nach Hause. Das Zäpfchen tut seine Wirkung und das Fieber ist weg. Um dann am Abend wieder nach oben zu schnellen. Schon wieder 40! Teresa ist weinerlich und ich muss glatt mitweinen. Noch ein Zäpfchen für die Nacht und sie beruhigt sich wieder. Noch haben wir aber immer noch nicht die Ursache für das Fieber gefunden.
Also tags drauf wieder zum Kinderarzt. Beim Bluttest zuckt das brave Kind kein bisschen. Die Entzündungswerte sind nicht schlimm. Virus, sagt der Doktor und klingt immer noch nicht besorgt. Noch am Abend sinkt das Fieber auf einen Schlag, am nächsten Morgen ist das Fieber weg, dafür ist der Ausschlag da. Drei-Tages-Fieber! Kannte ich bisher nicht, jetzt weiß ich es: Fast jedes Kind unter drei macht diese Infektion durch. Und sie ist völlig harmlos, aber leider ziemlich ansteckend.
Ich schreibe schnell ein paar Nachrichten an alle Mütter, deren Kinder wir in den letzten zwei Wochen gesehen haben, denn die Inkubationszeit kann bis zu 17 Tage betragen, sagt das allwissende Internet: „Achtung, Teresa hat Drei-Tages-Fieber – sollte euer Nachwuchs das auch bekommen, keine Sorge. Sie glühen zwar drei Tage lang, aber dann ist alles gut.“ Jetzt sieht das Kind aus wie ein Streuselkuchen, ist aber quietschfidel und turnt schon wieder auf der Krabbeldecke. Und, das Gute an der Sache: einmal gehabt. lebenslang immun. Wie schön.
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