Ich dachte, ich schaue mal wieder kurz an unserem tollen Münchner Stadtstrand vorbei. Der thront auf einem Aussichtsbalkon direkt über der Isar: Das Panorama ist super und der Sand ist fein. Aber obacht, der hat es in sich. Ich denke mir nix Böses, das Mädel spielt im Sand. Einmal nicht hingeschaut und sie hat was im Mund … und zwar – TABAK.
Arrrrrghhh!!! schreit meine innere Stimme. Gift! Tod! Sie hat doch tatsächlich eine Kippe aus dem Sand gefischt und den Rest des Tabaks rausgepopelt. Und sich in den Mund gesteckt. Erst kürzlich berichtete ein Bekannter, wie er an einem italienischen Strand seiner Tochter den Finger in den Hals stecken musste, weil auch die einen Zigarettenstummel gefunden und daran gekaut hatte. Mir wird ganz heiß – soll ich jetzt vor allen Leuten mein Kind zum Erbrechen bringen?
Es folgt ein schneller und sehr aufgeregter Anruf beim Giftnotruf. Die nette Dame am Telefon erkärt mir, dass es wichtig sei, dass sie den Filter nicht geschluckt hat. Denn dort sei das meiste Nikotin drin. Der Tabak alleine sei nicht allzu schlimm, zumindest nicht in der geringen Menge, die ich aus dem Mund des Mädels gefischt habe. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Merke: Die Nummer vom Giftnotruf ist nun fest im Telefon gespeichert. Und jeder Untergrund wird jetzt erst einmal gründlich gescannt. Denn Kippen liegen echt überall – unachtsam hingeworfen von Menschen, denen natürlich nicht bewusst ist, dass das echt gefährliche Bomben sein können. Hätte ich früher ja auch nie dran gedacht, dass im Sand vom Partystrand am Nachmittag Kinder spielen. So ändern sich die Zeiten und mit ihnen die Perspektiven. Jetzt bin ich erst einmal heilfroh, dass nichts passiert ist. Und ich nehme mir fest vor: Augen auf beim Strandgang. Egal, ob das jetzt ein echter ist oder aufgeschütteter Stadtsand.
Hier gibt’s eine Liste mit den Giftnotifzentralen in Deutschland.