Schon wieder ist ein Monat vorbei und der Baby-Bub ist jetzt schon ein halbes Jahr alt. Wir waren viel unterwegs in den letzten Wochen und unsere letzte Station führte uns in meine badische Heimat. Es ist schon komisch, wenn ich dort bin, dann fühlt sich immer alles so sehr nach meiner eigenen Kindheit an. Und gleichzeitig ist doch alles anders. Denn jetzt bin ich die Mama. Und meine Eltern sind die Großeltern.
Wenn ich darüber nachdenke, dann sind sie so ganz andere Omas und Opas als jene, die ich damals kannte. Früher, da hatten die Omas weiße Haare, die sie sich vom Friseur legen ließen, sie trugen Stützstrümpfe und einen Haarknoten. In ihrer Küche roch es immer ein bisschen nach Kohl und Kartoffeln und sonntags traf man sich in der Kirche. So waren die Omas meiner Kindheit. Und jetzt? Die neuen Omas reisen nach Namibia und Kambodscha, sind Mitglied im Fitnessstudio, machen Yoga und lernen an der VHS im Seniorenkurs Französisch für den nächsten Frankreich-Urlaub. Sie tragen vielleicht graue Haare, aber das mit Absicht, denn Färben ist out und sie fühlen sich sowieso viel jünger.
Und sie sind es auch! Gerade ist Kita-Streik in Deutschland und in diesem Zusammenhang wird wieder klar, welche unheimlich wichtige Rolle die Großeltern heutzutage spielen (einen lesenswerten Artikel aus der Süddeutschen Zeitung über die „Stillen Helden“ gibt es hier). Sie sind meistens noch jung und fit genug, um sich um ihre Enkel zu kümmern, oftmals aber schon aus dem Berufsleben draußen. Sie haben Zeit und machen es gern. Ein Segen, wer solche Omas und Opas hat!
Auch wir haben dieses Glück. Meine Schwiegereltern leben im Münchner Umland. Einmal in der Woche ist „Oma-Tag“. Dann kommt die Oma und kümmert sich um die beiden Kinder. Kocht Mittagessen, geht auf den Spielplatz und spazieren mit dem Kinderwagen. Und ich? Darf diesen Tag auskosten. Einfach mal nichts tun. Vielleicht ein bisschen arbeiten. Zur Massage gehen. Zum Schwimmen. Es ist einfach ein Traum.
Wir fahren auch mal mit den Großeltern in den Urlaub und, so oft es geht, eben auch in meine alte Heimat. Es ist eine Win-Win-Situation für alle. Ich habe vor einiger Zeit schon mal darüber geschrieben, als die kleine Madame noch ein Baby war und wir unseren ersten Skitrip gemeinsam mit meinen Eltern verbrachten. Oma und Opa lieben es, sich mit den Kids zu beschäftigen. Die Kinder lieben das sowieso. Und ich und mein Mann können mal ein wenig durchatmen.
Nicht jeder hat solch ein Glück. Eine Oma, die regelmäßig kommt und dann sogar noch Käsespätzle mitbringt. Ein Haus mit Garten in S-Bahn-Entfernung, mit Spielzeug-Vollaustattung versteht sich. Ich bin sehr dankbar dafür. Meine eigenen beiden Omas habe ich sehr geliebt und auch sie haben sehr viel für mich getan, als ich ein Kind war. Und dennoch, die neue Großeltern-Generation ist so anders. Sie nimmt so aktiv teil am Familienleben ihrer Kinder wie vermutlich keine andere zuvor. Das ist ein großes Geschenk.
Und wir sollten nie vergessen, wie kostbar dieses Geschenk ist. Danke, liebe Omas und Opas, für all das, was ihr tagtäglich für uns tut. Es ist einfach wunderbar, dass es euch gibt.