Der Januar 2017 ist nun schon wieder zur Hälfte vorbei und so langsam wünscht man sich dann sich nicht mehr ein „gutes neues Jahr“. Und nachdem zum Jahreswechsel ganz schön viele Jahresrückblicke und Bucket Listen mit guten Vorsätzen in meine Timelines gespült wurden, kehrt jetzt so langsam diese altbekannte Januar-Ruhe ein. Alles läuft ein bisschen langsamer, alles ist ein bisschen schockgefrostet.
Ich mag diese Wochen gerne, in denen man ein wenig zwischen den Welten aus dem „Jetzt packen wir es an“ der Neujahrstage und einem wohligen Winterschlaf-Gefühl hängt. Am Ende dieser Zeit steht dann oft eine unstillbare Sehnsucht nach dem Frühling, was sich gut trifft, denn meistens ist das dann auch tatsächlich der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass die Tage wieder länger werden und es abends einen Ticken länger hell ist.
Der Januar also, nicht unbedingt einer meiner liebsten Monate, aber doch einer, der es verdient hat, dass man ihn würdigt als das was er ist: Der erste Monat im Jahr, in dem die Vorsätze von Neujahr noch frisch sind, die To-Do-Listen noch nicht ganz so voll und der uns nebenbei noch so schöne Winterlandschaften schenkt wie jetzt gerade.
Uns deshalb habe ich an dieser Stelle dann noch nochmal ein paar meiner Vorsätze für das neue Jahr zusammengefasst. Der Enthusiasmus, sich daran zu orientieren und zu halten ist (noch) groß. Das muss gewürdigt werden! Und ganz davon abgesehen, liegen mir diese Dinge wirklich am Herzen.
Mehr Achtsamkeit
Ich finde ja, dass „Achtsamkeit“ ein etwas schwieriger, da total überstrapazierter, Begriff ist. Alle wollen jetzt „achtsam“ sein, auf sich und die (Um)Welt aufpassen … besser essen, besser leben, besser fühlen. Der Begriff begegnet mir in jedem Falle ständig und überall und wie mit allem anderen empfinde ich da eben ein „Zuviel“ immer fehl am Platz. Weil es dann Gefahr läuft, eben doch nicht echt zu sein. Nichtsdestotrotz drückt dieses „Mehr Achtsamkeit“ aber auch genau das aus, was ich mir dann doch für mich und meinen Alltag vornehme: Die kleinen Momente nich mehr wahrzunehmen und dankbar dafür sein. Den Sonnenstrahl am Morgen. Das Lachen meiner Kinder. Die Liebe in einer Geste meines Mannes. Viel zu oft passiert all das, und wir bemerken es gar nicht richtig.
Weniger digitaler Müll
Eine meiner größten persönlichen Herausforderungen. Ich liebe Social Media und immerhin ist es auch Teil meines Berufes. Aber ich merke, dass das alles mittlerweile viel zu viel Raum in meinem Leben einnimmt. Es ist ein schmaler Grat, seine Arbeit in der Onlinewelt (gut) zu machen und dennoch genügend Abstand zu dem Medien Internet zu finden. Vor allem das Smartphone muss aus der Reichweite meiner Finger verschwinden. Eigentlich ist es gar nicht so schwer: Feste Zeiten festlegen, an denen man in den sozialen Kanälen unterwegs ist und sich daran halten. In der Zeit dazwischen das Telefon weglegen. Und zwar so, dass man es nicht ständig in Greifweite hat. Boah, doch, das IST schwer!
Weniger Fakes und Trolle
Eine Fußnote zum vorherigen Punkt. Ich werde fest versuchen, mich 2017 von all den irren Kommentarspalten der sozialen Medien fernzuhalten. Alles voran Facebook. Dieser Kanal ist längt nicht mehr mein Liebling. Ich mag es, wie er mich verknüpft. Ich mag es gar nicht, zu welchen Auslassungen er Menschen animiert. Es gab eine Zeit, da sah ich es als wichtig an, mit meiner Stimme vertreten zu sein, wenn beispielsweise mal wieder die neurechten Gespenster durchs Netz waberten. Ich habe allerdings gemerkt: Es raubt mir zu viel Energie. Und im wahren Leben würde ich doch auch nicht mit jedem Typen auf der Straße diskutieren, oder? Andererseits ist es wichtig, nicht zu schweigen. Ich habe da meine Linie noch nicht ganz gefunden, muss ich gestehen.
Auszeiten nehmen
Das Thema der erschöpften Mütter begleitet uns immer. Ständig alles (selber) machen zu müssen, und das am besten perfekt. Alle zufriedenstellen zu wollen und dabei auch noch gut auszusehen – das Dilemma kenne ich auch. Deswegen sind Auszeiten so wichtig. Wie die genau aussehen, das ist ja jedem selbst überlassen. Mein Luxus ist es beispielsweise, dass ich mir ein Netzwerk an Betreuung für die Kinder aufgebaut habe, das ich auch intensiv nutze. Das sind natürlich die Krippe und der Kindergarten, aber daneben auch noch Babysitter, die Großeltern, mein Mann.
Mir ist es wichtig, diese Optionen auch zu nutzen. Rausgehen. Zum Sport, zur Massage, einfach mal nur einen Kaffee trinken – alleine, vielleicht mit einer guten Freundin. Auf sich aufzupassen ist ganz wichtig, denn sonst verliert man sich. Als Mutter und auch als Frau. Denn wir sind doch viel mehr als nur „die Mama von …“
Es ist nicht einfach, ich gebe das zu. Nicht jeder hat den Luxus eines Freiberufler-Lebens, wie ich es führe. Mal schnell um halb 11 eine Stunde zum Sport, das geht eben nicht, wenn man einen eng getakteten Tagesablauf hat mit Festanstellung und Kindern hat. Trotzdem, bin ich überzeugt: Es findet sich immer eine Möglichkeit, man muss es nur wollen. Und wenn es nur mal ein Tag im Jahr ist – der aber dafür richtig: Lest dazu doch mal meine Geschichte zu den tollen Glücksmütter-Seminaren von Julia am Starnberger See.
Freundschaften pflegen
Auch das gehört, wenn man es genau nimmt, zum Thema Digitales. Es ist noch gar nicht lange her, da musste man tatsächlich mit jemandem sprechen, wenn man etwas von ihm wollte. Heute reicht eine kurze Nachricht über Whats App oder einen der anderen Messenger-Dienste. Zugegeben, ich mag das. Ich schicke Bilder und Videos der Kinder an den Mann, die Großeltern und die Paten, so dass sie an unserem Tagesablauf teilnehmen können. Freunde, die weiter wohnen, kann man sich auf diese Weise doch wieder näher heranholen. Die beiden Zwillingsmädels meiner amerikanischen Freundin H. habe ich noch nie gesehen, aber ich seh sie quasi via Facebook aufwachsen. Das ist alles toll, sicher.
Trotzdem will ich dieses Jahr mal versuchen, Freundschaften wieder „direkter“ werden zu lassen. Doch mal telefonieren, statt 1000 Nachrichten zu verschicken. Oder, ganz old school, vielleicht tatsächlich mal wieder einen BRIEF schreiben? Oder einfach einmal eine schöne Postkarte? Und zwar einfach mal so, ganz ohne Anlass. Einfach mal „Hallo“ sagen. Als Kind hatte ich eine Brieffreundin in Frankreich, sie ist eine meiner ältesten Freundinnen und ich erinnere mich gern daran, wie schön es war, sich wechselseitig zu schreiben. Ein Brief hat einfach so viel mehr Emotion und Persönlichkeit als eine Kurznachricht.
Und verpackt in eine schöne Schatulle sind Briefe einfach eine wundervolle Erinnerung. Meine ersten Liebesbriefe habe ich so für immer konserviert. Wieso sollte ich nicht meinem Mann auch mal wieder einen schreiben? Es ist an der Zeit.
Noch mehr gute Vorsätze
Eine schöne Liste (in der im Übrigen auch Achtsamkeit vorkommt :)) findet ihr bei meiner lieber Blogger-Kollegin Verena von Mamawahnsinnhoch3. Ich musste grade schmunzeln, als ich ihren Post durchlas – ganz ähnliche Gedanken!
Mit meinen Vorsätzen scheine ich also nicht alleine zu sein … Was habt ihr euch denn für 2017 vorgenommen?