Reisen ist dieses Jahr anders, soviel steht fest. Urlaub im Süden von Europa, mit Strand und Meer? Eher nicht so. Auch uns hat es erwischt: Unser geplanter Urlaub mit Freunden im fetten Strandhaus in Südfrankreich – gecancelt. Wann und wie wir das nachholen können? Fraglich. Ich merke aber zunehmend, dass mir das gar nichts ausmacht. Immerhin haben wir das große Glück in einer Region zu wohnen, wo andere Urlaub machen. Und auch meine Heimat am Rande des Schwarzwalds kann mithalten in Sachen tolles Urlaubsziele vor der Haustür.
Ich habe euch hier einmal 10 persönliche Reise- und Ausflugstipps zwischen Oberrhein und Chiemsee zusammengestellt, von denen ich finde, dass sie es sowieso verdient haben, ganz oben auf der Bucketlist zu stehen: Urlaub in Süddeutschland wie aus dem Bilderbuch.
Wasser und Berge am Schliersee
Ich vermute, diesen See muss man gar nicht mehr hypen und vielleicht sollte ich es auch gar nicht tun, damit er im Sommer nicht komplett überlaufen wird. Trotzdem liebe ich ihn und wir haben das große Glück, dort ein Feriendomizil zu bewohnen – das bedeutet, wir verbringen fast alle unsere Ferien und Wochenenden sowieso dort.
Der See selbst ist einfach wunderschön und bietet viele kleine lauschige Badestellen. Wenn ich länger am See bleiben möchte, gehe ich am liebsten ins Strandbad Schliersee. Die Liegewiese ist groß genug, um auch in Coronazeiten Abstand zu bewahren. Und supergut essen kann man dort auch. Mit See- und Bergblick versteht sich.
Daneben gibt es in der Region natürlich noch eine ganze Reihe von kleinen Lieblings- und Geheimspots, die man eigentlich gar nicht verraten sollte. Der Wasserfall im Josefstal mit der großen Picknickwiese oberhalb gehört sicher dazu (aber nicht mehr in die Kategorie Geheimtipp). Ebenso wenig das Sillberghaus und der Wendelstein-Männlein-Weg in Bayrischzell. Einer meiner liebsten Spaziergänge führt durch den Märchenwald in Fischbachau (der tatsächlich märchenhaft schön ist) und entlang der Leitzach bis zum Hofcafé Melchern (und das ist tatsächlich noch ein Einheimischen-Tipp).
Unsere Entdeckung des letzten Jahres ist der Bichlersee zwischen Oberaudorf und Bayrischzell. Der ist künstlich, aber wunderschön angelegt samt Spielplatz und Liegewiese. Oberhalb im Biergarten könnt ihr den Blick übers Inntal schweifen lassen. Und schöne Wanderwege gibt’s da oben natürlich auch.
Dem Himmel ganz nah im Bayrischen Wald
Der Bayrische Wald steht schon seit ewigen Zeiten auf unserer Liste. Vor allem der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein echtes Highlight, das wir unbedingt erkunden wollten. Eigentlich war das für diesen Sommer auch geplant, zusammen mit dem Kindergarten. Diese Sommer-Abschlussfahrt wurde aber aus Corona-Gründen natürlich auch gecancelt.
Also werden wir auf eigene Faust hinfahren. Und dabei natürlich auch dem Baumwipfelpfad einen Besuch abstatten. Hoch oben kann man hier vieles über Wald, Bäume und Natur lernen und hat dabei auch noch eine sensationelle Aussicht. Zwei weitere dieser Baumwipfel-Erlebnispfade gibt es übrigens in Bad Wildbad im Nordschwarzwald und an der Saarschleife im Saarland.
Strandbars, Kaffee und Bier am Chiemsee
Der Chiemsee ist ja so was wie das bayrische Meer und deswegen wird er in diesem Sommer sehr viele Freunde haben. Besonders viel los ist erfahrungsgemäß im südlichen Bereich rund um die Sundownerbars in Übersee oder in Prien als Ausgangsort zu den Inseln Herren- und Frauenchiemsee (dort haben wir übrigens geheiratet).
Aber fast noch schöner und vor allem auch ruhiger ist es im Nordteil des Chiemsees. Von Gstaad aus gelangt man direkt auf die Fraueninsel und entgeht dem Trubel am Anlegesteg in Prien. Und mein persönlicher Lieblingsplatz: Ist gar nicht direkt am See, sondern an der Alz, die am nordöstlichen Ende heinein mündet. Dort gibt es chillige Badeecken, sensationell gutes Bier bei der Camba Bavaria und meinen allerliebsten Kaffee bei der Baruli Kaffeerösterei in Stein an der Traun.
Übrigens: Wenn ihr von München aus auf der Landstraße Richtung Chiemsee fahrt, legt mal einen Stopp in Wasserburg ein. Wunderhübsch und entspannt ist es da!
Eichhörnchen beobachten im Allgäu
Wusstet ihr, dass es einen Eichhörnchen-Wald gibt? Seitdem das Tochterkind in der Schule ein Referat über Eichhörnchen gehalten hat, weiß ich es :) Und zwar in Fischen im Allgäu, das liegt zwischen Sonthofen und Oberstdorf.
Wenn ihr schon mal da sein, wie wäre es denn mit einer Radtour immer am Fluss entlang? Persönliche Tipps der Allgäuer Töpferkünstlerin Sophie findet ihr hier. Ganz tolle Tipps zum Allgäu findet ihr außerdem bei Eva von What Eva Loves, beispielsweise ihren Guide zu den schönsten Alpen im Allgäu.
Das schönste Schwimmbad mit Bergblick
Am Samerberg, direkt neben der A8 in Richtung Salzburg biegt man ab und steht sehr schnell am Freibadgelände des Naturbads Samerberg. Für mich ist das eines der schönsten Freibäder, die ich kenne. Wunderbar gelegen mit Blick auf die Berge und dazu noch naturbelassen. Der Eintritt ist frei und das Bad für alle zugänglich. Es gibt einen flachen Bereich für Kleinkinder sowie einen Schwimmbereich. Ist für dieses Jahr auf jeden Fall auf der Bucketlist. So wie eigentlich jedes Jahr.
Das bayrische Kanada an der Isar
Die Isar ist mein Herzensfluss. Seit fast 15 Jahren lebe ich direkt neben ihr. Erst im Glockenbachviertel in München und jetzt in Freising. Besonders schön finde ich sie dort, wo sie noch ganz ursprünglich ist. Die „junge Isar“ zwischen Wallgau und dem Sylvensteinspeichersee ist ein Ort zum Verlieben. So wild und romantisch ist es da, man meint, man wäre in Kanada. Hin kommt man über die mautpflichtige Straße zwischen Wallgau und Vorderriss. Die kostet 4 Euro für ein Auto oder einen Kleinbus und 8 Euro für ein Wohnmobil. Parken darf man ausschließlich auf den ausgewiesenen Parkplätzen und auch nur von 6 bis 22 Uhr. Das heißt, Übernachten ist nicht erlaubt!
Gerade an schönen Sommertagen lohnt es sich, ein wenig antizyklisch dorthin zu fahren. Also am besten so früh wie möglich. Dann stellt man sein Auto ab und sucht sich eine einsame Kiesbank ganz für sich alleine. Ein Traum!
Etwas weiter Richtung München könnt ihr eine Isar-Kanufahrt mit der Wildnispädagogin Tatjana Falk unternehmen. Hier erzählt sie von ihren liebsten Spots zum Kanufahren. Und über ihre Website könnt ihr sie direkt kontaktieren.
Übernachten im Tiny House in Niederbayern
Ein Wildtierpark. Eine Gasthaus. Und ein mobiles Scheunenhäuschen. Dieses Trio hat definitiv was! Bis zu 5 Personen passen in die HYT – die auch architektonisch extrem viel hermacht. 15 Quadratmeter Naturnähe – zumal das Tiny House überall auf dem Gelände des Wildberghofs Buchet in Bernried bei Deggendorf abgestellt werden kann. Ganz nach den Vorlieben der Mieter. Toilette, Waschgelegenheit und Holzofen gibt es ebenfalls dazu. Der Preis pro Nacht beträgt für 2 Personen 118 EUR. Pro Kind zahlt ihr 15 EUR Aufbettungsgebühr.
Tagsüber wandert man durch Wälder und Wiesen im größten Hirschwild-Reservat im Naturpark Bayerischer Wald, setzt sich gemütlich in den Biergarten im Gasthaus oder kauft im Hofladen Leckeres fürs Picknick ein. Ganz in der Nähe liegt übrigens Straubing, dessen Tierpark zu unseren neuesten Entdeckungen zählt: Klein, fein und übersichtlich. Achtung: Reservieren muss man aus Corona-Gründen derzeit auch dort vorab online (Stand Ende Mai 2020) und es gibt zur begrenzte Tickets.
Wandern auf Themenpfaden im Schwarzwald
Bei all den Bayern-Zielen muss ich auch noch ein Fähnchen für meine badische Heimat hochhalten. Dort waren wir kürzlich auf einem neuen Themenpfad unterwegs, dem Rosi-Rotkehlchen-Weg in Oppenau im Renchtal. Der Schwarzwald bietet eine ganze Reihe solcher Themenwege: In Gegenbach im Kinzigtal gibt es den Räuber-Hotzenplotz-Pfad, ein wenig weiter ins Tal hinein findet ihr in Oberharmersbach den Naturerlebnispfad Hademar Waldwichtel. Gleich ums Eck lohnt da übrigens ein Besuch im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe, in dem ihr alte Schwarzwaldhöfe besichtigen könnt. In Bad Peterstal könnt ihr auf Märchenschatzsuche gehen und über den Holzweg in Baiersbronn im Nordschwarzwald habe ich vor einiger Zeit bereits gebloggt.
Ein Abstecher lohnt sich in der Gegend auch in den Weinort Durbach. Dort gibt es meinen Lieblingswein beim Weingut Alexander Laible und den schönsten Garten weit und breit beim Hotel Rebstock. Den man übrigens benutzen kann, wenn man dort im Restaurant isst (legendäre Schwarzwälder Kirschtorte!) – mitsamt der Strandmuscheln, Liegeflächen, Kneippbecken und lauschigen Bänke. Wenn ihr dann noch könnt, fahrt noch ein Stück weiter zum Schloss Staufenberg, bestellt euch einen Flammkuchen und guckt von der großen Terrasse aus hinunter aufs Rheintal bis zu den Vogesen. Traumhaft!
Natur erleben im Oberen Donautal
Jahrelang bin ich die Strecke von Ulm entlang der oberen Donau mit dem Zug gefahren, auf dem Weg zu meiner Oma. Vor allem der Abschnitt zwischen Tuttlingen und Sigmaringen ist einfach wunderschön und wildromantisch. Dort kann man super Fahrrad fahren oder mit dem Kanu unterwegs sein. Checkt mal die Seite des Tourismusverbandes, dort gibt es viele Infos und Inspirationen für einen Aufenthalt.
Ein paar Kilometer weiter gibt’s dann ein Highlight meiner Kindheit: Die Sauschwänzlebahn, ein nostalgischer Dampfzug, der über Brücken und durch Tunnels und Kehren durch den südlichen Schwarzwald fährt. Ob die Bahn 2020 allerdings überhaupt fährt, ist Stand heute (Ende Mai 2020) noch nicht sicher.
Der Amazonas am Oberrhein
Zum Abschluss nochmal ein sehr persönlicher Tipp – denn hier war ich schon in meiner Kindheit wahnsinnig gerne und will seit Jahren diese Tour mal mit meinen Kindern machen: Nahe dem Städtchen Rust (das man wohl eher durch den Europa-Park kennt) kann man nämlich mit dem Fischerkahn durch die dschungelartige Auenlandschaft am Oberrhein fahren. Das dazugehörige Naturzentrum bietet noch viele andere Stationen an Umwelt- und Erlebnispädagogik an.
Im nahen Kaiserstuhl bekommt man hervorragenden Wein und kann Urlaub auf dem Winzerhof machen. Auch Freiburg mit seinen Gassen und den typischen Bächle ist nicht weit, genauso wie der Hochschwarzwald. Und wer sich doch hinwagen möchte: Der Europapark in Rust ist wieder geöffnet – es gibt tagesdatierte Tickets, die online reserviert werden müssen.
Anmerkung: Bitte informiert euch vorab immer über die aktuelle Lage und die geltenden Regelungen. Lieber einmal mehr gecheckt als vor der verschlossener Tür stehen! Die üblichen Abstandsregeln gelten natürlich überall, auch in den Bergen und an anderen Draußen-Orten.
Schönen Urlaub! Und viel Spaß beim Reisen vor der Haustür :)
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