Achtung, aufgepasst, Trommelwirbel: Das hier ist eine neue Reihe auf dem Blog. Hier wird es ab sofort in loser Reihenfolge ums Sporteln gehen. Und zwar Sporteln für Mamas. Denn irgendwie kennen wir das doch alle: Wir würden so gerne mehr für uns uns unseren Körper tun, aber da sind der ständige Zeitmangel, der innere Schweinehund, die Müdigkeit und nicht zuletzt auch der Geldbeutel, denn so ein Fitnessstudio ist gerne mal ganz schön teuer. Und da ich schon vieles ausprobiert habe – ohne Kinder, mit Kindern, mit Bauch, ohne Bauch, in fitten Phasen und in unfitten – gibt es ab sofort hier die Sporty Mom Rubrik. Lasst euch gerne inspirieren! Ich freu mich auf Kommentare und Feedback.
Pünktlich zum Frühlingsbeginn ziehe ich hier noch schnell ein Winterthema aus dem Sack. Bevor dann der letzte Krümel Schnee geschmolzen ist.
Langlaufen!
Zugegeben, ich hielt diese Sportart ziemlich lange für ganz schön langweilig. Ein Hobby, mit dem manche Eltern ihre halbwüchsigen Kinder quälen, die dann maulend im Familienurlaub auf die Loipe mitkommen müssen und sehnsüchtig an die coolen Freunde denken, deren Eltern Alpinski fahren.
Ich war so ein Alpin-Kid. Deswegen hatte ich ja auch diese miese Meinung übers Langlaufen. Und dann beschloss ich vor ein paar Jahren, es doch mal zu versuchen. Eher aus einer Laune heraus, weil mein Bruder mit Langlaufen angefangen hatte. Und … ich war geflasht.
Warum? Nun, es gibt wenige Sportarten, in denen man gleichzeitig so viele motorische Fähigkeiten – Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination – so gut trainiert und das auch noch in einer meist wunderschönen Landschaft, mit der Nase in der klaren, kalten Winterluft. Wer einmal seine Bahnen durch ein tiefverschneites Winterwunderland gezogen hat, weiß, was ich meine.
Langlaufen ist der perfekte Mami-Sport
Außerdem ist Langlaufen der perfekte Mami-Sport: Anders als beim alpinen Skifahren kann man nämlich auch mal easy auch nur eine Stunde laufen und muss nicht mindestens den halben Tag einplanen. An den meisten Loipen kann man sofort losstarten und muss nicht ewig mit Gondeln und Liften den Berg hochfahren. Sprich: Auch mit kleinen Kindern ist eine Landlauf-Runde super drin, denn in der Zwischenzeit kümmert sich halt der Papa oder die Großeltern und geht eine Runde spazieren oder rodeln.
Und da man nicht von dem ganzen Liftzirkus abhängig ist, ist Langlaufen natürlich sehr viel günstiger. Viele Loipen sind gratis, manchmal zahlt man eine geringe Loipen-Nutzungsgebühr. Die Ausrüstung kann man sich oftmals sehr günstig ausleihen, als Klamotte reicht im Grunde eine (Thermo)-Laufhose und ein gutes Funktionsshirt plus atmungsaktive Jacke. Also das, was man im Winter auch zum Laufen anziehen würde.
Zugegeben, man benötigt etwas Übung. Ich bin selten so schlimm gestürzt wie bei meinen ersten Langlauf-Versuchen. Man neigt als Skifahrer dazu, sich zu überschätzen – so von wegen: Ich weiß ja, wie man auf Skiern steht. Nix da! Diese Langlauf-Dinger können ganz schön glitschig sein. Wenn man darauf agiert wie auf der Piste, landet man garantiert erstmal auf der Nase. Deshalb würde ich in jedem Fall einen Kurs empfehlen, zumindest eine ein- bis zweistündige Einführung (gibt es in vielen Wintersportgebieten bzw. Skischulen), in der man die wichtigsten Basics lernt: Technik, bremsen, all das.
Und man muss sich für ein System entscheiden: Ich fing damals erstmal mit klassischer Technik an, merkte dann aber ziemlich schnell, dass mir das tatsächlich zu langweilig ist. Also stieg ich aufs Skaten um. Das ist schneller, energievoller, aber auch anstrengender. Auch da habe ich eine Kurs-Stunde genommen – wirklich wichtig, um Fehler von Anfang an zu vermeiden. Denn die können unter Umständen ganz schön kraftraubend sein!
Den nächsten Schritt habe ich dann in dieser Wintersaison getan: Ich habe mir eigenes Equipment zugelegt. Das muss man nicht (siehe oben: Ausleihen klappt auch prima), aber da ich so langsam auch mal spontan zum Langlaufen gehen mag (vom neuen Domizil am Schliersee ist man in 10 Minuten am Spitzingsee, wo es tolle Loipen gibt), führte da kein Weg dran vorbei. Am besten man macht das (wie ich auch) zum Ende der Saison, wenn es auch bei den Wintersport-Sachen Sale-Angebote gibt. Idealerweise lässt man sich in einem Fachgeschäft beraten (wichtig vor allem, die Schuhe anzuprobieren!)
Irgendwo habe ich übrigens mal den Tipp gelesen, in der Schwangerschaft auf „sanfte“ Wintersportarten wie Langlaufen umzusteigen. Lasst es euch gesagt sein: keine gute Idee. Zumindest nicht, wenn man Anfänger ist. Wie ich oben schrieb: Man fällt zu Beginn echt oft hin. Schwierig mit Kugel. Da ist Spazierengehen mit Sicherheit die bessere Variante. Im Jahr drauf kann man dann ja wieder voll angreifen.
Denn, noch ein Plus: Gegen die ungeliebten Post-Schwangerschafts-Speckröllchen ist Langlaufen ein wahre Wunderwaffe.
Meine kleine Langlauf-Checkliste
Do
- Als blutiger Anfänger zumindest eine Trainer-Stunde nehmen, um die Basics zu lernen
- Danach geht es auch gut übers Ausprobieren. Einfach ab auf die Loipe und los geht’s.
- Equipment gibt es in den meisten Sportgeschäften in den Wintersportgebieten.
- Vorab das Loipennetz checken: Ähnlich wie beim Skifahren gibt’s auch beim Langlauf die Farbenklassifizierung nach blau (einfach), rot (mittel) und schwarz (schwer).
- Für die ersten Versuche ein schönes Gebiet aussuchen, das auch landschaftlich was hermacht. Das steigert die Laune ungemein. Und am besten nicht an einem überlaufenen Ferienwochenende hinfahren.
Don’t
- Denken, man könne automatisch langlaufen, nur weil man Skifahren kann. Kann man nicht. Man muss es lernen. Und üben.
- Zu warm anziehen: klassischer Anfängerfehler. Man neigt dazu, sich viel zu viel anzuziehen. Auch ich hab das getan, als alte Skifahrerin bin ich die ersten Male in Skihose und Skijacke auf die Loipe. Nach nicht mal 10 Minuten schwitzt man brutal und muss sich alles ausziehen, man bewegt sich schließlich ganz anders als beim Skifahren. Deswegen: Weniger ist mehr, gute Funktionskleidung und Zwiebellook.
- Senioren in der Loipe unterschätzen: Es stimmt schon. Die Loipen sind voll mit älteren Menschen, denn Langlauf ist ein Sport, den man noch bis ins hohe Alter betreiben kann. Aber diese Senioren sind oftmals erstaunlich fit! Ihr glaubt nicht, wie oft ich schon von einer weißhaarigen Person überholt wurde. Beim letzten Mal sogar, als ich in der Skatingspur lief. Und der ältere Herr in der Klassikspur (in der man normalerweise langsamer ist als die Skater … naja, vielleicht war ich halt einfach zu langsam). Und ich werde nie vergessen, wie ich mal beim Bergabfahren von zwei rasanten Ladys im Vollkaracho überholt wurde. Verrückt.
Wohin?
Mein Lieblingslanglaufgebiet: ist Leutasch-Seefeld in Tirol. Das Loipennetz ist gigantisch, die Loipen sind tiptop in Schuss von Dezember bis Ostern. Die Landschaft in dem Hochtal hinter dem Wettersteingebirge ist wunderschön. Zudem ist die Region extrem schneesicher. Und wenn man mal nicht langlaufen mag, kann man sich im kleinen Leutascher Skigebiet oder in Seefeld an der Rosshütte austoben. Oder eine Skitour auf die Hohe Munde gehen. Oder eine der vielen Rodelstrecken austesten (Mein Tipp mit kleinen Kindern: zur Hämmermoosalm aufsteigen und dann gemütlich auf dem Forstweg wieder ins Gaistal hinab rodeln). Wer es fancy mag: Kann in Seefeld einen Biathlonkurs bei der Cross Country Academy ausprobieren. Immer Donnerstag bis Samstag von 12 bis 14 Uhr.
Ein weiteres Langlauf-Paradies ist Ramsau am Dachstein, aber dort war ich leider noch nie. Wie in Seefeld gibt es auch dort über 200 Kilometer Loipen, und das bis zu einer Höhe von 2.700 Metern.
Von München aus lohnt sich auch ein Tagesausflug nach Wildbad Kreuth, hinterm Tegernsee. Die Loipen im Bayerwald sind selbst im Frühjahr oft noch super in Schuss, weil es dort hinten immer relativ kühl und schattig ist. Und die Loipen in der Valepp am Spitzingsee mag ich ohnehin (dann unbedingt in der Albert-Link-Hütte einkehren und Kaiserschmarrn essen … es wird behauptet, es wäre der beste, den es gibt – ich kann das bestätigen!)