Momentan herrscht in München wieder Ausnahmezustand: Ja, es ist Wiesn-Zeit. Da schlüpft man in sein Dirndl und die Lederhose und macht sich auf zur Theresienwiese. Nur, was ist, wenn plötzlich Nachwuchs da ist? Sagen wir mal so. Man geht halt trotzdem hin. Aber anders als früher.
Man kann von der Wiesn halten, was man will: Irgendwie zieht es einen dann doch immer wieder raus, zwischen die Zelte und mitten rein in die Menge. In den Tagen vor dem Anstich fängt die Stadt an zu brodeln, fiebernd dem Höhepunkt entgegen, dann, wenn es endlich losgeht. Ich mag das, und deswegen gehe ich immer gerne „auf’d Wiesn“.
Aber, das Ganze mit Kindern? Zu laut, zu teuer, zu viele betrunkene Menschen? Kann man das einem kleinen Wesen antun? Ich gestehe, im vergangenen Jahr, mit der fünf Wochen alten Teresa, war es zuviel. Ich kam ja selber kaum klar mit dem Massen an Menschen, die da um mich herum schwappten. Es war heiß, es war voll, meine Idee, mit dem Kinderwagen einfach nur im Biergarten zu sitzen, wurde von einem ununterbrochen schreienden Kind torpediert. Die Handgriffe saßen noch nicht, alles fühlte sich fremd und anstrengend an.
Und jetzt. Die Sonne strahlt und es ist „Familientag“, wie immer dienstags, zur Verstärkung nehme ich drei Freundinnen mit, eine davon mit Kind, genauso alt wie Teresa. Und ja, es klappt! Unser Plan: Früh hingehen, früh gehen. Kurz vor zwölf kann man beobachten, wie die Menschenmassen durch den Haupteingang drängen, in der Straße zwischen den Brauereizelten geht’s dann auch entsprechend zu. In den Zelten sowieso, und bei schönem Wetter auch in den dazugehörigen Biergärten.
Besser also etwas Kleines suchen, das ab vom Schuss liegt: „Zur Bratwurst“ (was für ein Name!) ist mir noch nie bewusst aufgefallen, es liegt ganz am Rand der Festwiese, hat aber einen süßen kleinen Biergarten, in dem es noch Platz für uns alle samt zwei Kinderwägen gibt. Danach auf einen Kaffee im Garten der „Bayernstubn“, auch noch nie wahrgenommen, aber die Kinderwagendichte um uns herum ist hoch. Kein Wunder am Familientag, denn da gibt es so manches günstiger – Fahrgeschäfte sowieso, aber wer hätte gedacht, dass es selbst auf den Prosecco einen Abschlag gibt!
Und dann einfach mal herumschwarwenzeln, Buden anschauen, Leute gucken. Es ist wie immer. Gedränge, Geschubste, Geschmuse. Im Grunde ein wahnwitziger Irrsinn, das alles. Aber es ist auch einfach ein großer Spaß und ich freue mich sehr darauf, meinem kleinen Mädl noch viel mehr zeigen zu können, von der Wiesn mit all ihren Verrücktheiten und wunderbaren Seiten.
Am Wochenende gehen wir gleich wieder hin. Hinein in den Wahnsinn. Nur so wird man ein echtes Münchner Kindl.
EDIT: Viele tolle Familien-Tipps für die Wiesn findet ihr im limango Family Wiesn Guide, den ich zusammen mit Claire von limango erstellt habe.
2 comments
Wow, klasse Artikel und Bilder! Könnte m.E. jederzeit so in einem Lifestyle-Magazin stehen. Also, das ist als Kompliment gemeint :)
Hmmm danke für die Blumen, sollte ich vielleicht mal jemandem anbieten :-)