So langsam ist es amtlich: Der Hochsommer verabschiedet sich, der Herbst hält Einzug. Aber bevor wir uns wieder in dicke Mäntel mummeln und unter Mützen verstecken, kommt noch eine besondere Jahreszeit, die vor allem in den Bergen ganz wunderschön ist: der Spätsommer.
Diese Wochen zwischen Sommer und Herbst, die so gar nicht in das klassische Jahreszeiten-Schema passen wollen, sind einfach speziell. Die Luft kann noch warm wie im Sommer sein, selbst im See baden ist dann noch drin. Das Licht wird anders, ganz mild und sanft. Die große Hitze ist vorbei, aber die mag ich ohnehin nicht so gern. Die Tage im Spätsommer sind nicht mehr scharf und pulsierend, aber sie wärmen dich von innen und schenken dir genau das, was du vor den nahenden kalten Tagen noch einmal so dringend brauchst: wohlige Wärme, die einfach gut tut.
Es riecht nach reifem Obst, nach Äpfeln und Birnen und Zwetschgen, der Mais steht hoch in den Feldern und morgens und abends ziehen Nebelschwaden über die Wiesen und Wälder. In den Bergen beginnt jetzt eine wunderbare Saison. Wenn sich der Himmel azurblau über die Gipfel spannt, die Kastanien reif werden und sich die Laubbäume langsam ihr buntes Herbstkleid anziehen, ist genau der richtige Moment, um einmal ganz tief einzutauchen in den Altweibersommer.
Und wenn man dann noch die richtigen Adressen kennt, ist es noch schöner. Ich verrate euch ein paar! Denn der Spätsommer ist eine wunderbare Jahreszeit um zu verreisen und nochmal Sonne, Wärme und Energie zu tanken. Und sei es nur für ein Wochenende.
Meine liebsten Hotels für Familie, Wellness und gute Laune
Ansitz Romani / Tramin (Südtirol)
Der Ansitz Romani ist eine große Liebe: Wir haben dieses wunderbare Bed & Breakfast im Südtiroler Süden vor einigen Jahren entdeckt und kehren seitdem immer wieder dorthin zurück – und wenn es nur auf ein Essen auf der Durchreise in den Süden ist. Sabine und Armin Pernstich führen im alten Gemäuer des Ansitzes nämlich nicht nur ein wunderbares Hotel mit traumhaften und stylisch eingerichteten Appartements und Zimmern, sondern auch ein haubenprämiertes Lokal, die Taberna Romani.
Warum jetzt hinfahren? Weil die Landschaft im Südtiroler Süden einfach wunderschön ist. Im Kalterersee kann man auch im frühen Herbst noch baden, er ist einer der wärmsten Seen der Alpen. Die Berge sind nah, Bozen und Meran ebenfalls. Die Buschenschanken drehen jetzt zur Hochsaison auf und man kann natürlich ganz wunderbaren Wein trinken. Unsere neueste Entdeckung und gerade absolut gehypt: die Cantina Terlan etwa 20 Minuten von Tramin entfernt.
Die Kinder finden Entdeckungstouren zu Burgen und Schlössern toll (Tipp: Die Burg Hoheneppan mit toller Gastro im Burghof sowie Schloss Sigmundskron mit dem Messner Mountain Museum oberhalb von Bozen), lieben es durch die Weinberge und Gärten zu toben (unbedingt einen Abstecher in die Gärten von Schloss Trautmannsdorf in Meran einplanen – schon Kaiserin Sissi flanierte dort), amüsieren sich im Kletterpark in Kaltern – oder ganz einfach im weitläufigen Garten des Ansitz Romani. Übrigens: Noch viele weitere Tipps für die Region hat mir vergangenes Jahr Südtirol-Insiderin Melanie verraten.
Schloss Wartegg / Rorschach (Schweiz)
Vergangenes Jahr durften wir ein Wochenende dieses tolle Familien-Hotel in der Schweiz testen. Es liegt direkt am Bodensee in der Nähe des deutsch-österreichisch-schweizerischen Länderdreiecks und entgegen aller Vorstellungen beim Attribut „Schloss“ ist dieses Hotel wirklich voll auf Familien ausgerichtet. Der riesige Schlossgarten ist ein Traum – mit Spielplatz, Tobefläche ohne Ende und sogar einer schlosseigenen Schafherde! Es gibt Familienzimmer mit eigenem Kinderzimmer, in das bis zu drei Kinder passen (finde ich als Bald-Dreifach-Mama jetzt umso attraktiver), das schlosseigene Restaurant hat die sensationellste Kinder-Menü-Karte, die ich jemals gesehen habe und alle sind dort einfach so unendlich freundlich und sympathisch.
Warum jetzt hinfahren? Weil der Bodensee auch im September noch ein feines Gewässer ist und man bis weit in den Frühherbst hinein dort noch baden kann. Weil die Terrasse des Restaurants auch an lauen Spätsommer-Abenden einfach noch unendlich einladend ist. Weil das nahe Appenzeller Land zu Entdeckungen einlädt. Weil der Park von Schloss Wartegg alleine eine Reise wert ist. Und weil es diesen bezaubernd altmodischen Wellness-Bereich gibt mit einem von einem Schiffsmotor angetriebenen Whirlbecken aus den 1920er Jahren, so dass man auch bei etwas schlechterem Wetter eine gute Alternative hat.
Winzarei am Weingut Tement / Ehrenhausen (Südsteiermark)
Wenn mich jemand nach einem Reisetipp fragt, der etwas Besonderes sein soll, dann nenne ich ihm meistens sofort die Südsteiermark. Zugegeben, die Fahrt zieht selbst von München aus etwas in die Länge – schließich liegt die südsteirische Weinstraße direkt an der Grenze zu Slowenien und man muss einmal quer durch Österreich durch (Alternativ: nach Graz oder Wien fliegen und dann mit dem Mietwagen weiter). Dafür bekommt man eine Landschaft wie in der Toskana (auch wenn ich diese Vergleiche à la „die Toskana Österreichs“ eigentlich nicht mag – hier stimmt es einfach so sehr), in der hervorragende Weine produziert werden und auch kulinarisch einiges geboten ist. Man kann von Weingut zu Weingut wandern, in Buschenschanken den besten Käfernbohnensalat der Welt essen und sich kaum an dieser traumhaft schönen Kulisse sattsehen.
Und man MUSS ganz einfach auch direkt in den Reben wohnen. Ganz besondern stilvoll kann man das am Weingut Tement, das nicht nur einen der besten Sauvignon Blancs produziert, sondern unter dem Namen Winzarei auch Appartements in historischen Winzerhäusern vermietet. Kürzlich sind zwei neu renovierte Häuser hinzugekommen, die sogar mit Sauna und Pool ausgestattet sind und die Platz auch für größere Familien bieten.
Warum jetzt hinfahren? Weil jetzt genau die richtige Zeit ist für eine Reise ins Weinland. Die Lese beginnt, die Ernte wird eingefahren. Weinfeste finden allerorten statt. Das Licht ist sanft, die Hügel sind grün und saftig, der Blick hinüber nach Slowenien ist weit. Weinwanderungen und Radtouren machen jetzt besonders Spaß. In den Buschenschanken kann man jetzt immer noch wunderbar in der Sonne sitzen und den Sommer bei einem Glas Wein und leckerem Essen verlängern.
Zugegeben, Kinder finden das vielleicht nicht immer spannend, aber viele Buschenschanken verfügen über einen Spielplatz und Schmalzbrot und leckere Mehlspeisen schmecken auch den Kids. Zudem gibt es in Gamlitz einen sensationellen Motorikpark; und auch der Bärenpark in Berghausen, in dem Bären einen Altersruhesitz bekommen, ist einen Besuch wert. Eine kleine feine Wanderung kann man in Leutschach entlang der Heiliggeistklamm machen (Wanderschuhe nicht vergessen!).
Tannerhof / Bayrischzell (Oberbayern)
Okay. Der Tannerhof ist kein ausgewiesenes Familienhotel. Zielgruppe sind eher Paare, die auf der Suche nach einen klassischen Hideaway sind. Deswegen nennt sich der Tannerhof auch „Versteck in den Bergen“. Dafür liegt er aber einfach so traumhaft schön inmitten der Kulisse oberhalb von Bayrischzell, dass ich ihn hier einfach nennen muss. Zudem ist das dort meine erweiterte Zweitheimat (unser Land-Domizil befindet sich 10 Kilometer entfernt am Schliersee). Für werdende Eltern gibt es ein spezielles Babymoon-Arrangement mit Hebammenbetreuung und Geburtsvorbereitungskurs – und auch sonst stehen Natur und Gesundheit ganz oben auf der Agenda im Tannerhof. Besonders charmant finde ich die Hüttentürme, von denen aus man eine grandiose Aussicht auf Bayrischzell, das Tal und die Berge hat. Kinder bis 3 Jahre wohnen übrigens kostenlos im Zimmer der Eltern.
Warum jetzt hinfahren? Der Spätsommer ist eine Jahreszeit zum Verlieben, auch in den bayrischen Bergen. Die Luft ist klar, das Licht ist sanft – es ist die perfekte Zeit für Bergtouren. Besonders schön mit Kindern: der Wendelstein-Männlein-Weg mit vielen Stationen zum Entdecken, Ausprobieren und Erleben. Und an klaren Tagen unschlagbar: zu Fuß oder mit der Gondel hinauf auf den Wendelstein. Die Fernsicht von oben ist unglaublich – man guckt gefühlt auf die kompletten Alpen.
Und jetzt verrate ich euch noch einen besonderen Lieblingsort: das Sillberghaus! Etwa 45 Minuten braucht man zu Fuß hoch zur Alm – und kommt dann direkt im Auszog’nen-Himmel an (für alle Nicht-Bayern: Auszog’ne sind ein fladenförmiges Schmalzgebäck). Eine super Tour auch für kleinere Kindern oder mit Kindern in der Kraxe. Und vornehm Tal am Schliersee kann man auch im September an warmen Tagen noch perfekt baden und unserer neuesten Leidenschaft nachgehen: dem Stand-up-Paddeling.
Das Holzleb’n / Großarl (Salzburger Land)
Eine Kombi aus Bauernhof mit Kinderprogramm und exklusiven Chalets mit Wellness für die Mama (und den Papa) – das wär’s doch, denke ich mit immer wieder. Und dann fällt mir ein: Gibt es doch! Das Holzleb’n im Salzburger Land in Österreich bietet nämlich genau das: Fun für die Kids beim Ponyreiten, auf der Bobbycar-Rennstrecke, auf dem Trampolin und auf dem sensationellen Holzspielplatz im Wald. Und schönes Ambiente für die Eltern: Die gemütlichen Chalets sind ausgestattet mit eigener Sauna, Outdoor-Badewanne und schönem Relax-Bereich. Alles ist mit viel Holz stilvoll eingerichtet und überall duftet es einfach wunderbar nach Holz und Bergen. Das Frühstück und auch das Abendessen kann man sich direkt ins Chalet liefern lassen – die großen Häuser bieten Platz für bis zu 14 Personen. Hinzu kommt die familiäre Atmosphäre, die den Wohlfühlfaktor sofort ganz nach oben hebt.
Warum jetzt hinfahren? Auch im Salzburger Land ist der frühe Herbst wie überall in den Bergen einfach die perfekte Jahreszeit. Almwanderungen bei Kaiserwetter, Erkundungstouren im Tal oder einfach chillen im wunderschönen Chaletdorf – hier kann man einfach alles machen. Hauptsache entspannt. Ein Tal weiter kann man es sich in der Therme in Bad Hofgastein gemütlich machen, auch wenn es mal regnen sollte. Und Salzburg ist sowieso immer einen Abstecher wert – ich liebe diese Stadt mit ihrem unnachahmlichen Flair voller Schmäh und Tradition.
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