Kennt ihr das? Jedes Jahr, wenn der Sommer auf seinem Höhepunkt angekommen ist, weine ich eine kleine Träne. Denn ich spüre genau, dass der Abschied schon wieder nah ist. Genauso wie jetzt. Anfangs sind es nur ganz kleine Dinge, die fast nicht auffallen. Nur ein Wimpernschlag, und sie sind schon wieder vergessen.
Aber irgendwann kommt unweigerlich der Moment, in dem man es nicht mehr übersehen kann. Der Blick aus dem Fenster sagt dann: Es wird dunkel draußen. Der Blick auf die Uhr verrät: Es ist gerade einmal halb 9. Um 21 Uhr ist es dunkel. So war das heute. Und so wird es morgen wieder sein. Und der strahlendste Sommertag kann nicht verleugnen, was bald kommt: Der Herbst. Die langen, dunklen Tage. In denen wir uns zurücksehnen nach der Wärme auf unserer Haut, nach hellen Tagen voller Sonne und Licht.
Ich behaupte immer, ich finde jede Jahreszeit schön. Ja, das stimmt schon. Aber jetzt, im Hochsommer, merke ich: Ich bin so sehr ein Sommermensch. Ich liebe die Sonnenstrahlen, die am Morgen durchs Fenster fallen. Ich liebe den Gesang der Vögel, wenn der Tag noch gar nicht richtig angefangen hat. Ich liebe den blau-weißen Himmel über der Stadt und chillige Tage an der Isar und in den Bergen. Ich liebe es, wenn die Luft flirrt und die warmen Sommerabende, in denen sie die Haut streichelt, warm und samtig. Und irgendwie liebe ich sogar die Sommergewitter, wenn die Hitze des Tages sich Bahn bricht und der Regen runterprasselt (naja, sagen wir mal so: ich liebe das, wenn ich drinnen im Trockenen bin :-))
Und jetzt ist es wieder soweit. Bald. Die Tage werden kürzer. Der Wind wird kühler. Wir ziehen wieder Strümpfe an und Pullover und Jacken. In München fängt dann die fünfte Jahreszeit an, die Wiesn. Zwei sehr besondere Wochen im Jahr, in denen die Tage oft noch golden sind. Aber sie werden nicht mehr so sein wie jetzt. Ich freue mich so sehr über diesen Sommer, der endlich wieder so ist, wie man ihn sich immer wünscht. Lang. Heiß. Voller wunderschöner Momente. Ich möchte sie festhalten, damit sie bleiben. Mit ihrer Wärme und ihrem Licht.
Nichts ist für die Ewigkeit. Vermutlich lieben wir es deswegen so sehr.
EDIT: Ich mag dieses Lied von Simon & Garfunkel sehr. Jedes Jahr im August ziehe ich die uralte Platte aus dem Schrank und höre ich es mir wieder an. Seit 20 Jahren, seit dem Sommer, in dem ich 17 wurde und in dem es mir zum ersten Mal begegnete. Es war Sommer, August, in Italien, unsere erste große Reise als Paar, mein Freund damals und ich. Ich sehe es vor mir als sei es gestern gewesen. Wir fuhren durch eine Allee in Ligurien und von den Bäumen regnete es gelbe Blätter auf uns herunter. Im Radio kam dieses Lied. Es hat sich in mein Herz eingebrannt. Irgendwann geht der Sommer zu Ende. Nichts ist für immer. Die Liebe von damals gibt es schon lange nicht mehr. Jedes Jahr im August denke ich daran. An Italien. An unsere Reise. Und daran, dass nichts bleibt. August. Die she must.
April come she will,
When streams are ripe and swell with rain.
May she will stay,
Resting in my arms again.
June she’ll change her tune,
In restless walks she’ll prowl the night.
July she will fly,
And give no warning to her flight.
August die she must,
The autumn winds blow chilly and cold.
September I’ll remember,
A love once new has now grown old.
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