Und da ist er auch schon wieder vorbei, der zweite Lebensmonat vom Baby-Bub. Irgendwie kommt es mir vor, als hätte ich den Post zu Monat 1 erst gestern geschrieben. Aber egal. Wir wissen ja, wie das so ist mit der Zeit, die vergeht, als hätte jemand den Ultra-Schnell-Vorspul-Gang eingelegt.
Das ist auch das Stichwort: Zeit.
Der zweite Monat ist zum Ankommen da. Die ersten, aufregenden Wochen, in denen die kleine, private Welt und der Alltag Kopf stehen, sind vorbei und man hat wieder Zeit (idealerweise), um endlich mal ein wenig durchzuschnaufen und darüber nachzudenken, was da denn nun eigentlich passiert ist. Das Schöne war jetzt, dass die Weihnachtszeit da genau reinfiel. Beziehungsweise, der zweite Lebensmonat vom Bub fiel in die Weihnachtszeit. Oder wie auch immer herum man das sehen möchte. In dieser „staden“ Zeit hat man ja jedenfalls traditionellerweise ein wenig mehr Luft und Ruhe für sich und die Familie. Und genau das machten wir. Der Papa hatte fast zweieinhalb Wochen Urlaub und wir feierten ein unglaublich schönes Weihnachtsfest und ein noch lustigeres Silvester (ich habe berichtet:-)) mit Familie und Freunden.
Und wie die Tage so vergehen, da merkt man natürlich: Es ist aufregend zu sehen, welche Fortschritte so ein Baby innerhalb kürzester Zeit macht. Sie bewegen sich mehr, gucken plötzlich interessiert und mit großen Augen herum, vielleicht versuchen sie auch schon wie der Baby-Bub, mit ihren Händen etwas anzufangen (da hat er doch tatsächlich seinen kleinen grünen Drachen – den Fritz – mit der Hand angestupst!) Und in der Regel passiert im zweiten Monat etwas zum ersten Mal, das so besonders ist, dass man diesen Moment nie wieder vergessen wird: das erste Lächeln.
Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass ich mir diesmal gar nicht so sicher war, ob das jetzt schon ein richtiges Lachen war. Oder ob er sich nur dagegen gewehrt hat, dass ich ihn am Kinn gekitzelt habe. Auf jeden Fall hat er seinen Mund verzogen und ich bewerte das im Nachhinein mal als Lachen. Spätestens ein paar Tage später, als er unsere wunderbare Hebamme Sophie angestrahlt hat, war es klar: Jetzt beginnt die Baby-Lächelzeit!
Die Natur hat das schon schlau eingerichtet: Man ist so verzückt von seinem Baby, dass man glatt vergisst, wie anstrengend das alles ist. Das Stillen, die kurzen Nächte, der schmerzende Rücken vom vielen Tragen. Die Tage, an denen man um 17:30 Uhr endlich zum Mittagessen kommt und einem um 22 Uhr einfällt, dass man ja noch gar nicht geduscht hat. Und gerade weil das so anstrengend ist, und einen ein Baby-Grinsen dann doch nicht für alles entschädigt, habe ich im letzten Monat versucht, mir ganz bewusst meine kleinen Inseln zu schaffen. Ein paar Minuten Zeit am Tag nur für mich. Meine persönliche Lieblingsbeschäftigung ist deswegen tatsächlich duschen. Es benötigt nicht so viel Zeit wie ein Bad und ist trotzdem entspannend. Ich hab mir ein paar schöne Duschgele zugelegt und wann immer ich Zeit finde, hopse ich unter die Dusche und mache in ein paar Minuten die Quick-Wellness-Variante.
Zugegebenermaßen ist das nicht so einfach, wenn eine Zweijährige durch die Bude hopst und man jederzeit befürchten muss, dass sie an ihrem Bruder herumzerrt, wenn man nicht aufpasst wie ein Luchs. Aber es geht! Ich versuche bewusst, diese Auszeiten einzubauen, weil ich weiß, wie gut es tut, sich auch mal auf sich zu besinnen. Die Yogastunde, die eigentlich so blöde liegt, dass ich gar keine Zeit hätte. Ich nehme sie mir. Die mobile Massage, die ich mir geleistet habe – toller Service gerade für Frauen im Wochenbett, sehr empfehlenswert und ganz bequem auf der eigenen Couch im Wohnzimmer. Ich finde, das sind wir uns schuldig. Denn wir sind ja mit ganzem Herzen Mama. Aber eben nicht nur. Wenn wir uns nur auf unsere Rolle als Muttertier reduzieren, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das andere auch tun.
Das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis aus Baby-Monat 2: Dass genau jetzt die Zeit ist, um auch wieder Zeit für sich selbst zu finden. Die Geburtsverletzungen sind verheilt, der Alltag kehrt langsam ein. Die Papas fangen meist wieder an zu arbeiten und kehren damit wieder ein Stück weit in die Realität zurück. Aber das volle Wochenbett dauert an die acht Wochen, das sollten wir nicht vergessen! Selbst wenn wir denken, wie könnten wieder alles und der Alltag es von uns auch erfordert mag, dass wir wieder „funktionieren“: Wir sollten einfach auch mal an uns denken. Es gibt nämlich auch noch ein ICH und nicht immer nur ein WIR. Und gerade weil wir nun wieder auftauchen aus dem Rausch der ersten Babywochen, sollten wir diese Zeit nutzen, um richtig bei uns selbst anzukommen. Wie das aussieht hat jeder – oder jede in diesem Fall, denn es geht hier ja in erster Linie um uns Mamas – selbst in der Hand.
Und genau deswegen beende ich nun diesen Post. Ich muss nämlich in die Badewanne.
4 comments
Hallo Petra,
ich muss sagen, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich sitze im Moment Zuhause im Wochenbett mit meinem 3 Wochen alten Sohn und meine beiden Ladies fordern ihre Zuwendung auch ein. Ich fühle mich, wie wenn ich auf meiner eigenen Insel wäre… Ich muss sagen, deine Homepage ist echt klasse.
Viele liebe Grüße
Frauke aus dem Badischen????
Hey Frauke, hallo!! Wie schön! Herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann! Meiner pennt grade selig neben mir … der Zweimonats-Sprung, der ihn glaub ich ziemlich gequält hat, ist wohl durch. Hurra! Ich freu mich, wenn du ab und zu hier reinliest … wenn mal Zeit ist :-) Drei Kinder hast du jetzt? Wow, Respekt! Wer hätte das gedacht, damals, als wir jung waren, gell ;-) Liebe Grüße zurück!!
Ich wünsche Dir viel Zeit für Dich und für Euch als Paar! Das ist unglaublich wichtig, gerade wenn man 2 Kinder hat…
Viele Grüße, Dominika
Liebe Dominika, ja da hast du absolut recht. Man muss sich das einfach so oft wie möglich hinter die Ohren schreiben …. ich hatte da ja auch kürzlich was dazu gepostet. Das ist manchmal richtige Arbeit, aber eine die sich auszahlt! Liebe Grüße :-)