Kürzlich erst sagte ich zu einer Freundin: „Zum Glück hatte ich das nie.“ Hätte ich wohl nicht aussprechen sollen. Vergangene Woche spürte ich plötzlich ein Ziehen in meiner linken Brust. Ich ignorierte es erst einmal, natürlich wider besseren Wissens. Ich hatte ja so viel zu tun – die Oma besuchen, zum Yoga gehen, Wohnung putzen, Wäsche waschen …
Ein Milchstau. Der bildet sich sehr gerne zu Beginn der Stillzeit, wenn sich die Milchmenge erst einmal regulieren muss. Man lerne aber, dass das natürlich auch noch nach mehr als sechs Monaten Stillen zum ersten Mal auftreten kann. Neben falschem Anlegen – was nach einem halben Jahr Stillzeit eher weniger oft vorkommen dürfte als zu Beginn – kann auch Stress die Ursache sein oder auch mechanische Ursachen wie ein schlecht sitzender BH sind denkbar.
Ich musste einsehen, dass man gegen so einen Stau konsequent vorgehen muss.
Hebammen empfehlen Wickel mit Quark oder Retterspitz, andere schwören auf Cremes wie Mercurialis Perennis von Weleda oder homöopathische Mittel. Und viel Stillen, denn die Milch muss einfach raus. Mindestens alle zwei Stunden anlegen wird geraten – oder abpumpen, wenn das Kind nicht oft genug trinken will.
Dazu: Brust vor dem Stillen erwärmen (Kirschkernkissen oder warmer Waschlappen), danach kühlen – ein guter Zeitpunkt für den Quarkwickel. Außerdem immer wieder die Brust ausstreichen, am besten unter der warmen Dusche, dann fließt alles besser. Auch spezielle Massagegriffe können helfen und selbst während das Kind trinkt, kann man die Brust vorsichtig bearbeiten, um die Knoten weicher zu machen und die gestaute Milch zum Fließen zu bringen.
Ich stieg unter die Dusche, in die Badewanne, strich aus, schmierte Quark auf mich drauf – und legte mich dann endlich mal einfach ins Bett. Das half am allerbesten. Ja, ich glaube, das muss man dann doch mal lernen: Dass man nicht immer funktionieren kann und seinem Körper auch mal die Ruhe gönnen muss, nach der er verlangt. Dann springt eben der Papa ein und kümmert sich um den Nachwuchs. Geschirrspülmaschine kann ich dann morgen wieder ausräumen.
Und wenn es zu sehr schmerzt oder sich nach ein paar Tagen immer noch nichts bessert, Fieber hinzukommt oder grippeähnliche Symptome: Ab zum Arzt oder die Hebamme anrufen. Denn aus einem Milchstau kann auch eine Mastitis werden und die ist nicht nur noch schmerzhafter, sondern muss auch oft mit Medikamenten behandelt werden.